Bild nicht mehr verfügbar.

Die imposante Tempelanlage von Angkor Wat

Foto: AP Photo/Heng Sinith

Washington - Ob Maya, Anasazi oder die Khmer von Angkor - wann immer in der Vergangenheit die Bauwerke einer verschwundenen Zivilisation entdeckt wurden, führte dies zu Spekulationen über die Ursache ihres Untergangs. Die wechselnden Hypothesen spiegelten zum einen den wissenschaftlichen Zeitgeist wider - zum anderen zeigten sie aber auch, dass Geschichte und Archäologie zunehmend Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftsdisziplinen für ihr Fachgebiet nutzten. In den oben genannten Fällen wandte man sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt ökologischen Faktoren zu - so auch im Falle von Angkor.

Brendan Buckley von der Columbia-Universität in Palisades berichtet in den "Proceedings" der amerikanischen Akademie der Wissenschaften, wie er und sein Team mit Hilfe von Baumringen aus Vietnam das Klima der südostasiatischen Region Angkor vom Jahr 1250 bis zur Gegenwart rekonstruierte. Ihre Schlussfolgerungen: Zwei langandauernde Dürrezeiten und extreme Monsunregen trugen möglicherweise zum Ende des Khmer-Imperiums im 15. Jahrhundert entscheidend bei. Sie fanden Hinweise auf deutliche klimatische Schwankungen, bevor die damalige Hauptstadt des Reiches aufgegeben wurde. Übriggeblieben ist von der einstigen Pracht lediglich die weltberühmte Tempelanlage von Angkor Wat im heutigen Kambodscha.

Verheerender Wechsel

Allein von 1340 bis 1360 und noch einmal von 1400 bis 1420 muss die Region zweimal eine lange Trockenperiode mit schwachen Monsunregen erlebt haben. Dies müsse die Landwirtschaft in der dicht besiedelten Region schwer getroffen haben. Ebenso verhängnisvoll könne sich die folgenden Regengüsse ausgewirkt haben: Die Baumring-Analyse zeige, dass der zweiten Trockenzeit abrupt eine Phase extremer Monsunregen folgte. Diese könnten zu Überschwemmungen geführt haben und das ausgefeilte Bewässerungssystem des Khmer-Reiches zerstört haben.

Archäologische Quellen zeigen, dass sich vor der Aufgabe der Stadt rund um Angkor gemauerte Bewässerungssysteme über eine Fläche von tausend Quadratkilometern erstreckten. Es gibt Hinweise, dass diese um 1450 durch Überflutungen beschädigt und teilweise verfüllt wurden, berichten die Forscher. (APA/red)