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Der Ball ist rund, ein Frauenhintern auch - passt wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge und verletzt entsprechend, nämlich die Intelligenz der männlichen Fans. Und auch die weiblichen, denn die haben's satt, fast ausschließlich als verfügbarer Aufputz im Rahmen der Fußball-WM vorzukommen.

Foto: REUTERS/Yves Herman

Eigentlich dreht es sich um einen Ball. Auf dem Spielfeld ist das idealerweise auch so, abseits nicht. Die Begleiterscheinungen der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika treiben bei so manchen findigen Medienpflanzerln hormonüberschüssige Blüten. Zwei "Bälle" spielen immer wieder eine große Rolle außerhalb des Grüns, und die gehören dann zu dem Geschlecht, dass ansonsten keinen Platz hat in der Berichterstattung außer als Randphänomen.

Die deutschen Fernsehanstalten haben es im Gegensatz zum ORF geschafft, auch Frauen, als Moderatorinnen, vorkommen zu lassen, auch wenn das mitunter eine Steilvorlage für Feminismus-Bashing bietet. Sonst wird eher darüber gerätselt, was Frauen am Fußball denn eigentlich interessiert, sofern es sie überhaupt interessiert. Mit Schuh-Shopping ist der weibliche Interessenshorizont doch schon ausgelastet, suggerieren die Werbeeinschaltungen zwischen den Matches.

Die männlichen Begeisterungen für den Fußball und alles, was dazu gehört, scheinen dagegen recht klar. Kontaktsport mit Strategie, Kollektivereignis, Rivalität und Grenzabsteckung in einem soliden Guß mit Verbrüderung im Kleinen spektakulär und zutiefst emotional vereint. Und als Draufgabe gibt's noch Hasen.

Ja, wir sind Hasen - so wird aus dem Randphänomen Frau & Fußball doch eine Alltagserscheinung im Rahmen dieses Großevents: Ob es die "sexy Spielerfrauen" sind, die mitunter auch die Schuld für so manchen spielerischen Ausfall zugeschoben bekommen, oder die "Babes" im Publikum, die zeigefreudig und damit klar medientauglich sind: Da sind wir groß im Bild.

Hauptsache für'n Allerwertesten

Diese alltägliche Medienpraxis ist aber ein Lercherlschas gegen die sexistische Verzweckung von Bikini-"Babes" durch eine deutsche Medien-Agentur. Die stellt ein mit sieben Gestalten ziemlich unterbesetztes und -bekleidetes Team vor, das die User auffordert, die Spielerin ihrer Wahl doch mit einem Fußball zu beschießen. Man scored, wenn sie es voll auf den Hintern abbekommt. Bei einem derart guten Schuss kriegt man als Belohnung vom Aufprall am besagten Teil eine Großaufnahme selbigens in Slow-Mo.

Selbstentlarvende Idee - aber man kann davon ausgehen, dass die Verantwortlichen schon wissen, warum sie der Zielgruppe so ein Spielchen um die Ohren hauen. Besser kein Angebot ohne sexuelle Angebote und weibliche Verfügbarkeit in die Welt setzen, wenn man die Männerwelt ansprechen will? Gott Fußball allein reicht nicht?! Rote Karte, gelbe Zitrone! (bto, dieStandard.at/22.6.2010)