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Die Zusammensetzung aller getesteten Veltliner ist tadellos.

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Bei der Verkostung durch Laien und Experten ergaben sich unterschiedliche Bewertungen.

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Wien - Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 28 Grüne Veltliner im Preissegment zwischen drei und zehn Euro auf Alkoholgehalt, Restzucker und freies Schwefeldioxid untersucht. Die genaue chemische Analyse ergab, dass die Zusammensetzung aller getesteten Veltliner tadellos ist.

Darüber hinaus wurden die Weine in einer Blindverkostung von Laien und Experten bewertet. Das Ergebnis: Im Vergleich zur letzten Untersuchung des VKI im Jahr 1993, wo nur die Hälfte der Veltliner überzeugen konnte, erhalten 2010 zwanzig von 28 Weinen ein "Gut". Der Rest schneidet "durchschnittlich" ab. "Unter den 'guten' Weinen finden sich auch zahlreiche preiswerte. Qualität ist also nicht zwangsweise an einen hohen Preis gebunden", fasst Franz Floss, VKI-Geschäftsführer und Leiter des Bereichs Untersuchung, das Ergebnis zusammen.

3,99 Euro für den Besten

So landeten die höherpreisigen Grünen Veltliner Jochinger Berg vom Weingut Jamek und Willi Bründlmayer aufgrund "weniger zufriedenstellender" Bewertungsergebnisse auf den hinteren Rängen.

"Unsere Veltliner kommen aus kargem Gesteinsboden und sind knochentrocken", äußert sich Bründlmayer zum schlechten Ergebnis. "Sie sind wenig gefällig und wenn man sie einfach aufmacht und verkostet, kann man schon denken 'was ist das?'". Wenn man Wein Individualität zutraue, müsse man sich auch damit beschäftigen. Das VKI-Ergebnis ist für den Winzer jedenfalls kein Grund, seine Produktionsmethode zu ändern.

Auf den ersten Plätzen finden sich preiswerte Weine. Mit Schloss Fels, um 3,99 Euro pro Flasche, konnte sich sogar einer der günstigsten als Testsieger positionieren. Weitere mit einem "Gut" bewertete Weine zwischen drei und vier Euro kommen von Winzer Krems Sandgrube 13, Rieden Selection - erhältlich bei Hofer - sowie von Ja! Natürlich.

Unterschiede bei Laien und Experten

Bei der Verkostung durch Laien und Experten ergaben sich unterschiedliche Bewertungen. "Während unsere Laienverkoster kaum etwas zu bekritteln hatten und ihnen beinahe alle Weine gleich gut mundeten, erhielten bei den Profis lediglich sechs Weine ein gutes Testurteil", resümiert VKI-Ernährungswissenschaftlerin Birgit Beck. Bei den Experten schaffte das Weingut Bannert als einziges eine Topnote. Dass es der Wein letztlich doch nicht ganz an die Spitze geschafft hat, liegt an der mangelhaften Kennzeichnung. Die Weine von Fred Loimer, Markus Huber, das Weingut Wien Cobenzl und Johannes Zillinger erzielten bei den Experten "gute" Ergebnisse.

Dumpfe Töne und "Böckser"

Wenig schmeichelhafte Urteile gab es von den Verkostungsprofis für die Grünen Veltliner von Bründlmayer und den Katzensprung der Aichenbergkellerei. Die Experten stellten "dumpfe Töne" sowie einen sogenannten "Böckser" fest. Worunter der Geruch des Weines nach faulen Eiern zu verstehen ist, der während der Gärung durch die Umwandlung von schwefelhaltigen Substanzen in Schwefelwasserstoff entsteht. Auch die Grünen Veltliner vom Jochinger Berg vom Weingut Jamek und Windspiel vom Weinberghof Fritsch konnten nicht überzeugen.

Schraubverschluss statt Kork

Bis auf den Kremser Schmidt der Winzer Krems Sandgrube 13 sind alle getesteten Weine mit einem Schraubverschluss versehen. Floss: "Was früher undenkbar war, ist heute nahezu alltäglich. Schätzungen zufolge haben zwei Drittel aller Weißweine, die in Flaschen angeboten werden, einen Schraubverschluss. Dass dies keine negativen Auswirkungen auf den Inhalt der Flaschen hat, zeigen auch die guten Testergebnisse." (red, derStandard.at, 24.06.2010)