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Die Einnahme von Antibiotika ist manchmal unvermeidbar.

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Aber auch die Natur hält eine Reihe an Wirkstoffen bereit, die vor allem bei leichteren Krankeitsverläufen Linderung bringen.

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Wien - Atemwegsinfekte gehören zu den häufigsten Erkrankung bei Kindern, vor allem in den kälteren Monaten. Viele Menschen setzen beim Kampf gegen die Krankheit auf Antibiotika, weil sie vermeintlich eine rasche und nachhaltige Linderung versprechen. Experten betonten bei einer Pressekonferenz in Wien die Vorteile von Phytopharmaka, pflanzlichen Arzneimitteln.

Husten, Schnupfen, Unwohlsein: Fast jedes Kind erleidet im Winter die Symptome eines grippalen Infekts. Die Forderung mancher Eltern bei den ersten Anzeichen Antibiotika zu verlangen, stellt sich als nicht zielführend heraus. "Antibiotika haben einen Stellenwert, aber sie sollten nur zielgerichtet eingesetzt werden", erklärte Karl Zwiauer von der Abteilung für Kinder-und Jugendheilkunde am Landesklinikum St. Pölten. Der Großteil der Erkrankungen würde auch ohne starker Medikamente gut vorüber gehen. "Die reflexartige Verschreibung von Antibiotika sollte der Vergangenheit angehören. Denn oftmals wirken sie nicht nur nicht, sondern es schadet dem Kind", betonte Zwiauer. Nur bei einem komplizierten Verlauf mit Fieber über mehrere Tage, Hinweisen auf eine bakterielle Infektion oder einer schweren Grundkrankheit sind Antibiotika zu verschreiben.

Resistenzen nehmen zu

"Im Jahr 2008 wurden in Österreich 45 Tonnen Antibiotika verordnet", sagte Petra Apfalter von der Nationalen Referenzzentrale für Antibiotikaresistenz in Linz. Die Hälfte davon würde für Infektionen der Atemwege verordnet. Der hohe Verbrauch führe zu einer immer höheren Resistenz gegen die Medikation in der Bevölkerung. "Bei Schnupfen sollte man sich am besten schonen und nichts einnehmen", so Apfalter.

Denn die Natur könne eine Reihe von Drogen zur Verfügung stellen, die das "Leben der Kindern viel einfacher machen kann", meinte Eckhard Beubler, vom Institut für Pharmakologie in Graz. Mittel wie Eibisch, Isländisches Moos, Pfefferminze, Eukalyptus oder Efeu könnten bei den verschiedensten Formen von Husten schonende und schnell Besserung versprechen - ohne bekannte Nebenwirkungen. Vorsicht sei jedoch bei chronisch Kranken und Allergikern geboten. Ätherische Öle sollten bei Säuglingen vermieden werden.

"Wir wollen keine Keule auspacken, sondern Hilfe zur Selbsthilfe anbieten", meinte der Mediziner Peter Guggenbichler. Antibiotika wären oft in der Hoffnung verschrieben worden, bakterielle "Superinfektionen" und weitere Komplikationen zu verhindern. "In der Praxis habe sich das aber leider nicht so gezeigt", so Guggenbichler. Pflanzliche Arzneien, Phytopharmaka, würden die körpereigenen Abwehrstoffe besser unterstützen. Trotzdem sei es in einem Viertel der Fälle unabdingbar mit Antibiotika zu arbeiten. (APA)