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Berlusconis unverhüllte Machtpolitik ist längst auch Thema für die Kunst - hier ein Gemälde von Filippo Panseca

Foto: AP/Banchero

Leserin A. D., stets um mein verbales Wohlergehen und um Nachschub für dieses Wörterbuch besorgt, hat mich auf die Existenz des schönen italienischen Wortes "Veline" hingewiesen. Es handelt sich dabei um "junge, spärlich bekleidete Frauen, die im Rahmen von Fernseh-Sendungen auftreten" und eine Hauptstützen von Silvio Berlusconis Strategie der absichtsvollen Massenverblödung sind. Wolfram Knorr befleißigt sich in der Weltwoche einer etwas derberen Veline-Definition und schreibt: "Der Medienmogul, dessen Einfluss auf die öffentlich-rechtlichen Sender wächst und wächst, hat ein probates Mittel gefunden: die Programme mit billiger Unterhaltung füllen, und damit der Zuschauer den Trash nicht wegzappt, sind immer halbnackte Weiber, sogenannte veline, parat und wackeln mit Popos und Titten." Anderorts in seinem Artikel ist von "willigen Tussis" die Rede, "die bei den Castings Schlange stehen, um auf der Mattscheibe mit den Hintern wackeln zu dürfen. Das Phänomen gibt's überall, aber in Italien tsunamihaft, und das hat Methode. Berlusconi kontrolliert praktisch alle großen TV-Sender des Landes und schaltet immer mehr Informationssendungen aus - bis sie vor lauter Quiz-Dämlichkeiten und grinsenden veline nicht mehr vermisst werden." Wie immer man die Veline nun auch im Detail definiert: Sobald man einer von ihnen ansichtig wird, sollte man sich umgehend Sorgen um seinen eigenen IQ machen.