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Foto: REUTERS/Amir Cohen

Vor einigen Tagen sah ich einen Herrn, dem im Supermarkt an der Kassa eine Orange aus der Hand fiel und quer über den Boden rollte. Die Kassiererin quittierte das kleine Missgeschick mit der Bemerkung: "Die will nicht!", wobei sie nicht näher ausführte, was denn die Orange eigentlich nicht wollte. Wahrscheinlich sträubte sie sich dagegen, eingekauft, in einer Tasche nachhause gebracht und gegessen zu werden, was ja auch irgendwie verständlich ist. Interessant ist die Bemerkung insofern, als üblicherweise nur Menschen mit der Gabe des Willens versehen sind, nicht aber Orangen, die sich im Normalfall durch ihre absichtslose und lethargische Wesensart auszeichnen. Wir haben es hier also mit einer sprachlichen Belebung eines willenlosen Gewächses zu tun, einer Anthropomorphisierung. Dieser Denkfigur begegnen wir auch andernorts; wenig überraschend zum Beispiel bei Automobilen, denen vielfach auch menschliche Eigenschaften oder gar „Gesichtszüge" zugeschrieben werden (vgl. http://tinyurl.com/5jsg4j). Womöglich fühlen sich ja die p.t. Leser durch diesen Eintrag motiviert, selbst diversen Gegenständen ihrer Wahl sprachlich Leben einzuhauchen.