Weniger sexy als viel mehr praktisch: der EC-03 von Yamaha.

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Geladen wird der Akku einfach über die Steckdose.

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Ein Radnabenmotor treibt das Hinterrad an.

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Was ein wenig an ein Mobiltelefon erinnert, ist die Armatur des EC-03. Absperren via PIN funktioniert aber trotzdem.

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Der Duft von Freiheit und Abenteuer. Vor ein paar Jahren war das noch der Geruch von schlecht verbranntem Zweitaktgemisch. Heute riecht das Abenteuer wie ein billiges Achselwasser, in dem der Typ in der U-Bahn neben einem gebadet hat, weil er glaubt, dadurch so süß wie Schokolade zu sein. "Achse statt Axe" dürfte darum auch das neue Motto bei Yamaha sein, weshalb sie 2011 noch einen Elektroroller auf den Markt bringen, der selbst eingefleischte Öffi-Fahrer in den Individualverkehr locken soll.

Fahrräder mit Tretunterstützung haben den Markt ja schon umgekrempelt wie die 1980er-Jahre die Mode – warum also sollte ein E-Moped nicht ähnlich revolutionär sein können? Die Gründe, warum die Pedelecs so boomen, liegen ja nicht darin, dass die Leute so gerne Rad fahren, sondern: keine Parkplatzprobleme, kein Führerschein, keine Emissionen und keine Schwarzkappler.

City-Mobil

Der EC-03 ist ein wenig wie ein Pedelec, nur eben ohne Pedale und ohne Kette, die an der Hose nascht. Dafür sitzt man gemütlicher. Konzipiert ist er als Stadtmobil und als Semmeltaxi für Campingbusse. Weil der EC-03 nur 56 Kilogramm wiegt und recht kompakt ist, lässt er sich kaum komplizierter verladen als ein Fahrrad.

Angetrieben wird der EC-03 über einen Radnabenmotor. Die Reichweite beträgt bis zu 46 Kilometer, bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer, 30 Kilometer im Powermodus. Zwischen Standard- und Powermodus schaltet man per Knopfdruck um – also alles watscheneinfach. Wie auch das Aufladen.

In sieben Stunden sind die Lithium-Ionen-Akkus über eine normale Steckdose voll geladen. Das heißt, das Moped in der Nacht komplett aufladen, und dann damit am nächsten Tag wieder in die Arbeit fahren. Workaholiker können den Scooter natürlich auch während ihrer Arbeitszeit laden – quasi rund um die Uhr.

Elektronische Helfer und Trommelbremsen

Zwei Trommelbremsen schleifen das Elektromoped wieder auf null runter. Die Reifen sind echte Asphaltschneider und auf den Elektroantrieb optimiert. Elektrische Helfer sind auch an Bord. Die Yamaha Integrated Power Unit steuert den Radnabenmotor so, dass die Akkuleistung optimal in Drehmoment umgesetzt wird.

Außerdem sind alle elektronischen Teile des EC-03 untereinander über ein Kommunikationssystem verbunden - Yamaha Mutual Communication System heißt das heiße Teil, das die Infos über Akkuladung, Antriebssteuerung und Ladevorgang ans Display liefert. Und es verhindert, dass man den Roller während des Ladevorgangs fahren kann. Wohl nicht nur, weil der EC-03 dann aussehen würde wie die ferngesteuerten Autos unserer Kindheit, bei denen man durch ein Kabel zwischen Fernbedienung und Autoheck dazu verdammt war, hinterher zu rennen wie einem antiautoritär erzogenen Hund.

Einen Preis gibt Yamaha für den EC-03 noch nicht an. Aber allzu teuer dürfte der Scooter nicht werden. Vor allem im Betrieb ist der Roller sehr günstig, weil der Wartungsaufwand geringer ist als bei einem Moped mit Verbrennungsmotor und weil der Saft aus der Dose günstiger ist als das Öl aus dem Schlauch.