"Ballerina to go"-Gründerin Isabella Fendt: "Ich gehöre zu dem Typ Menschen, der, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, sagt: Ganz oder gar nicht!"

Foto: derStandard.at/Lechner

Vier Farben, vier Größen: Die zusammenfaltbaren Einwegschuhe sind derzeit um sieben Euro in Automaten in ausgewählten Szene-Clubs in München und Frankfurt erhältlich. An der Expandierung wird gearbeitet - auch Wien steht auf der Liste.

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Derzeit macht die Jungunternehmerin noch fast alles selbst, von der Werbung bis zum Vertrieb. Aufgefüllt wird wöchentlich, richtig gut gehen die Farben Schwarz und Lila.

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Die Ballerinas für die Handtasche sollen zum unverzichtbaren Lifestyle-Produkt werden. Isabella Fendt: "Ich will erreichen, dass Ballerina to go eine bekannte Trademark wird."

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Es war der Schmerz, der die Münchnerin Isabella Fendt auf ihre innovative Unternehmensidee brachte: Nach langen durchtanzten Nächten litten die absatzgeplagten Füße, sehnlich wünschten sich ihre Freundinnen flache Schuhe herbei. Bei einem Gespräch unter den Leidensgenossinnen war die Lösung gefunden: Ballerinas zum aus dem Automaten ziehen direkt im Szene-Club! Isabella Fendt blieb an der Idee dran: "Alle Leute, denen ich davon erzählt habe, haben viel Potenzial darin gesehen und gesagt: Das musst du umsetzen!", schildert die 21-jährige Studentin und Jungunternehmerin beim Treffen mit derStandard.at. "Und ich gehöre zu dem Typ Menschen, der, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, sagt: Ganz oder gar nicht!"

Seit August 2010 vertreibt Isabella Fendt ihre Geschäftsidee nun erfolgreich unter der geschützen Marke "Ballerina to go" in ausgewählten Clubs in der Münchner Innenstadt, im Dezember expandierte sie nach Frankfurt. Um sieben Euro kann man die zusammenfaltbaren Schuhe in vier verschiedenen Größen und Farben - Schwarz, Gold, Silber und Lila - aus dem Automaten ziehen, inklusive "Bedienungsanleitung" und Sackerl zum Heimtragen oder Abgeben der High Heels an der Garderobe. Die Einwegschuhe bewähren sich auch, wenn zum Beispiel mal der Absatz bricht. "Man kann sie bei trockenem Wetter auch ein zweites oder drittes Mal tragen, sie passen in eine kleine Handtasche und sogar in die Hosentasche. So kann man zuhause die Schuhe anziehen, die man mag und muss keine große Tasche mit Schuhen zum Wechseln herumschleppen", wirbt Fendt für ihr Produkt, das sie auch selbst gerne trägt.

Einfach gestartet

Die Bedingungen zur Umsetzung waren im Rahmen des Möglichen: keine zu hohen Anfangsinvestitionen, kein großer technischer Aufwand. Das habe es ihr leichter gemacht, die Idee zu verwirklichen. "Unternehmensplan hatte ich keinen. Ich habe im Internet geschaut, wo ich meine Schuhe und Automaten herbekomme, habe mir werbemäßig etwas überlegt, um bekannt zu werden und bin dann einfach gestartet." Waren die Schuhe zunächst zusammengerollt aus umgewandelten Snackautomaten zu haben, so präsentieren sich die "Schmerzstiller" seit Kurzem in schicken schwarzen Boxen aus neu gestalteten Geräten, die wie Zigarettenautomaten funktionieren.

Bis jetzt macht Isabella noch alles selbst vom elterlichen Haus aus, von der Werbung und Aquise in den Clubs bis hin zu Verpackung und Vertrieb. Aufgefüllt wird wöchentlich, richtig gut gehen die Farben Schwarz und Lila. Mama, Papa und Freundinnen helfen fleißig mit und der Keller wurde kurzerhand zum Warenlager umfunktioniert. "Die Idee zum beigelegten Sackerl und zur Bedienungsanleitung hatte auch der Papa", schmunzelt sie.

Steigendes Interesse

Bei den Clubbesitzern und Nutzerinnen komme die Idee sehr gut an, auf Facebook und per E-Mail bekomme sie laufend positive Rückmeldungen, sagt Fendt: "Noch nie hat ein Club das Produkt an sich abgelehnt, manche sagen aber aus Platzgründen nein zu den Automaten, oder weil sie glauben, dass das in ihrem Lokal nicht ankommt. Manche verkaufen die Schuhe auch in kleinen Schränkchen an der Garderobe." Sind ihre Zielgruppe in erster Linie "Party-Mädels", so merkt sie mittlerweile auch bei jungen Männern steigendes Interesse an den Einweg-Schuhen: "Die müssen ihre Freundinnen schließlich nach Hause tragen, wenn sie nicht mehr laufen können", lacht sie. "Statt einem weiteren Wodka können sie ihnen nach dem Motto 'Shoes statt Shot' nun ein Paar Ballerinas bringen - das ist durchaus schon vorgekommen!"

Das Geld für den Start ihrer "Ich-AG" hat Isabella Fendt aus verschiedenen, risikoarmen Quellen. Kredit musste sie dafür keinen aufnehmen, mehr möchte die Medienstudentin über die Finanzierung aber nicht verraten. Als Start-up-Unternehmen fährt sie derzeit noch die kostendeckende Low-Budget-Schiene, Hinweis auf das Herstellungsland gibt es auf den Schuhen keinen. Nächstes Ziel ist eine größere Werbekampagne, um irgendwann deutschlandweit und in Großstädte in den Nachbarländern zu expandieren. "Ich möchte ein Lifestyle-Produkt daraus machen und erreichen, dass Ballerina to go eine bekannte Trademark wird." Auch Clubs in Wien stehen da schon auf ihrer gedanklichen Städteliste.

Mundpropaganda

Die meiste Publicity bekommt Isabella Fendt durch Facebook, YouTube & Co. sowie durch Mundpropaganda: "Das ist die günstigste und für meine Zielgruppe derzeit effizienteste Methode." Mittlerweile haben auch die Medien ihre Idee aufgegriffen: "Ich habe mir den Medienrummel gewünscht und schon vor dem Start allen gesagt: 'Ihr werdet sehen - im Sommer geht's mit der Berichterstattung los!' Und es war dann auch genauso."

Die Arbeit für "Ballerina to go" muss derzeit neben dem Medienmanagement-Studium laufen. "Der Papa hat schon gemahnt, die Uni deshalb nicht zu vernachlässigen und der Hund ist sauer, weil er derzeit bei mir zu kurz kommt", lacht sie. "Es macht mir großen Spaß, ich bin mit Leib und Seele bei der Sache. Selbst in meiner Freizeit denke ich laufend über Ideen zur Erweiterung des Sortiments nach." So soll es etwa zum nächsten Oktoberfest eine blau- und rot-weiß-karierte Ausgabe der Ballerinas geben.

Vom weiteren Erfolg ihrer Idee ist Isabella Fendt absolut überzeugt: "Ich mache das nicht nur aus Spaß - es ist meine persönliche Herausforderung, zu sehen, wie weit ich damit komme. Die Ziele, die ich mir stecke, versuche ich, zu erreichen: No risk, no fun!" (Isabella Lechner/derStandard.at, 16. Jänner 2011)