Den Wortreichtum des Falstaff-Rotwein-Guide habe ich schon vor etlichen Jahren einmal lobend erwähnt ( cf. den Eintrag "Zitroniger Nachhall" ), und anlässlich des Erscheinens des neuen Führers 2011 wiederhole ich dieses Lob sehr gerne. Dem Blaufränkischen 2008 von Martin Reinfeld (7081 Schützen am Gebirge) attestieren die Weinexperten zum Beispiel, dass er "bereits gut antrinkbar" sei, was nicht nur als Tatsache an sich erfreulich ist, sondern mir auch in dieser konkreten sprachlichen Formulierung so gefällt, dass ich nicht davor zurückscheue, einer weiteren Verbreitung der Vokabel "antrinkbar" das Wort zu reden ("Herr Wirt, noch ein Krügel, und zwar ein antrinkbares, wenn es leicht geht.")

Zur Erbauung der Leserschaft zitiere ich hier noch etliche weitere sprachliche Falstaff-Gustostückerln: "Nussiger Touch", "schwarze Frucht im Nachhall", "noch etwas fordernde Tannine", "etwas Pfeifentabak", "rassiger Säurebogen", "etwas Mon-Chérie", "dezenter Holzeinsatz", "tabakig-blättrig unterlegt", "etwas Unterholzaromatik" usw. usf. Womöglich fühlen sich ja die p.t. Leser durch dieses wunderbare Vokabular inspiriert, den einen oder anderen Tropfen, den sie in letzter Zeit gekostet haben, zur Erbauung und Belehrung der Allgemeinheit zu beschreiben.