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Noch bevor die Zukunft auf leisen Sohlen daher schleichen wird, muss erst einmal ordentlich darüber gesprochen werden. Unter Zuhilfenahme mächtiger Schlagworte inszenierte BMW die angekündigte Einführung einer neuen Submarke, die für neue Formen der Mobilität stehen soll. Kurzum: Das Elektroauto mit Kohlefaser-Aufbau, das ab 2013 im Werk Leipzig im Sachsenland produziert werden soll, bekommt einen eigenen Namen, wobei der Akt der Abspaltung dann doch recht bescheiden ausgefallen ist. So wie das M für die sportliche Linie steht, steht ab jetzt ein i für alle Modelle, die jenseits des althergebrachten Automobilbaus angesiedelt sind.

BMW i also: Neben dem Megacity-Vehicle, das i3 genannt wird, soll kurz darauf ein Plug-in-Hybrid namens i8 kommen. Der Verdacht, BMW gründe eine neue Marke, um im Fall eines Flops das Image nicht anzupatzen, wurde also nicht erhärtet. Übrigens, das Emblem bekommt im i-Design einen blauen Heiligenschein, genauso wie die Nieren, obwohl diese im elektrischen Falle lufteinlasstechnisch dann funktionslos werden.

Die Trennlinie zwischen konventionellem Fortschritt, zugespitzter Performance (M) und Zukunftstechnologie (i) zeigt uns immerhin, dass BMW eine Strategie hat, um in den Turbulenzen des Wandels oben zu bleiben. Haushalten mit Ressourcen, insbesondere mit den eigenen, ist das Erfolgsrezept seit einigen Jahren. Man hat sich einfach keinen technischen Flop geleistet - und mit dem Schlagwort Efficient Dynamics die Weltlatte gelegt in der konventionellen Antriebstechnik.


Wie die ersten "i" ab 2013 aussehen könnten, deutet diese Skizze an. Die Flunder vorn erinnert stark an die Studie Vision ED (2009).

Salopp gesagt: Mit Wasserstoff experimentierte man auf Verbrennungsmotor-Ebene, solange es Förderungen dafür gab. Sündteure Brennstoffzellen-Experimente ließ man links liegen und ist trotzdem rechtzeitig auf den elektrischen Zug aufgesprungen, siehe Flottenprojekte mit dem E-Mini. Dass sich der Mini in seiner (sehr erfolgreichen) Retro-Ausrichtung nun nicht gleich als Technologieträger für große Visionen eignet, liegt auf der Hand.

Von der Größenordnung und Bedeutung, die das Superleichtbau-Megacity-Vehicle erreichen wird, das für 2013 angekündigt ist, lassen wir uns überraschen. Es ist aus heutiger Sicht kaum zu erwarten, dass es in der angekündigten Form echte Breitenwirkung erzielen wird. Immerhin hat seine Ankündigung Nervosität bei den Wettbewerbern ausgelöst. Anders der Plug-in-Hybrid: Dieses Fahrzeug ist ein unumgänglicher Schritt, den ein Hersteller wie BMW setzen muss, um ganz vorne dabei zu bleiben.

Man wird uns in nächster Zeit wohl vorerst noch tröpfchenweise von den Fortschritten berichten. Vielleicht schon nächste Woche auf dem Autosalon in Genf. (rs/DER STANDARD/Automobil/25.02.2011)