Vor ein paar Tagen kam ich hinter einem Auto zu stehen, auf dessen hinterer Stoßstange ein Kleber mit der Aufschrift befestigt war: "Nicht hupen! Fahrer liest das Wiener Bezirksblatt!" Kein übler und ein recht vertrackter Schmäh, weil jedermann natürlich weiß, dass diese als augenzwinkernd begründete Aufforderung verkleidete Werbung, wäre sie (die Aufforderung) denn ernst gemeint, einer Selbstbezichtigung gleichkäme, für die der Fahrerin oder der Fahrer gleich mit einer reschen Polizeistrafe zu rechnen hätte. Ebenso gut könnte man auch auf die Stoßstange schreiben: "Nicht hupen! Fahrer könnte sich beim Wodkatrinken verschlucken".

Ich nehme diese ganze Sache gerne zum Anlass für die Bemerkung, dass die österreichische Aufkleberkultur nur selten so auf der Höhe ist wie im gegenständlichen Fall. Erheblich gewitzter ist sie zum Beispiel in den USA, wo der "Bumper Sticker" ein weit verbreitetes Feature im Straßenverkehr ist. Hier ein paar Beispiele, die ich dem Buch "Smarte Sprüche USA" von Uwe Kreisel und Pamela Ann Tabbert entnommen habe: "Honk when you have herpes" (Hupe wenn Du Herpes hast; eine Parodie auf den Aufkleberspruch "Honk when you are happy"); "Don't tailgate me or I'll flick a booger on your windshield" (Kleb mir nicht am Heck, oder ich schnipse einen Nasenrammel auf Deine Windschutzscheibe); "My other car is a limo" (Mein anderes Auto ist eine Luxus-Limousine); "If this car were a horse I'd have to shoot it" (Wenn dieses Auto ein Pferd wäre, müsste ich es erschießen); "If you can read this, I've lost my trailer" (Wenn Sie das lesen können, habe ich meinen Anhänger verloren); "Horn broken. Watch for finger." (Hupe kaputt. Auf Stinkefinger achten) usw.usf. Womöglich inspiriert ja dieses Stichwort die p.t. Leserinnen und Leser, uns ein paar schöne Aufklebersprüche Ihrer Wahl mitzuteilen.