Griechenland drückt bei der der Privatisierung von Staatseigentum aufs Tempo. Als erstes will der klamme Mittelmeerstaat offenbar weitere Teile des ehemaligen Telefonmonopolisten OTE an die Deutsche Telekom verkaufen. "Griechenland bittet uns um Gespräche über die weitere Privatisierung von OTE", sagte ein Telekom-Sprecher am Freitag. Die griechische Regierung habe einen Brief an den Dax-Konzern geschrieben und zu Gesprächen eingeladen.

Put-Option

Groß verhandeln müssen die Griechen, die noch 20 Prozent an OTE halten, eigentlich nicht: Die Deutsche Telekom, die für 3,9 Mrd. Euro schon 30 Prozent an OTE erworben hat, ist durch eine Put-Option verpflichtet, Griechenland weitere zehn Prozent an OTE zum festgeschriebenen Preis abzunehmen. Beim derzeitigen OTE-Aktienkurs wären gut 400 Mio. Euro fällig. Die Option kann jederzeit gezogen werden. "Wenn das der Fall ist, werden wir unseren vertraglichen Pflichten nachkommen", sagte ein Telekom-Sprecher. Für die verbleibenden zehn Prozent der Griechen an OTE haben die Bonner ihrerseits ein Vorkaufsrecht.

Umsatzrückgänge

Der Verhandlungen kommen für die Telekom zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Aufgrund der Wirtschaftskrise kämpft OTE mit Umsatzrückgängen - allein im ersten Quartal sanken die Erlöse um zehn Prozent. (APA/Reuters)