Panel Hybrid-TV: Florian Skala (IP Austria), Harald Kräuter (ORF), Dario Casari (Samsung Schweiz)

Foto: STANDARD/Hendrich

"Die Geräteindustrie ist völlig baden gegangen mit 3D - also musste schnell ein neues Thema her": Bernhard Hafenscher, Head of Business Development bei Red Bull, sieht das Thema Hybrid-TV beim "Summit" von Werbeplanung.at durchaus nüchtern: "Wir müssen aufpassen, dass das nicht alles am Konsumenten vorbeigeht."

Hafenscher wundert, dass praktisch alle Angebote von Hybrid-TV "vorne das blaue f" von Facebook haben. Er fragt sich, ob man "die persönlichste aller Internetanwendungen auf dem sozialsten aller Medien" auf einem 46-Zöller machen will.

Dennoch sieht Hafenscher in Hbb-TV "unter dem Strich" einen "super Ansatz". Der auch zum Plan passe, mit dem das Red Bull Media House 2007 gegründet wurde: "Unsere Vision war, mit Red Bull in die Wohnzimmer zu kommen." Nachsatz: "Es ist ein langer Weg, bis wir dort sind."

Derzeit ist sein Haus dabei, Red Bull TV für "verschiedene Connected-TV-Plattformen umzusetzen". Dabei bereiten die vielen Standards "Kopfzerbrechen" - Hbb-TV etwa erreiche alleine den deutschsprachigen Raum und Benelux-Länder, "in Holland ist es schon wieder vorbei". "Solange es keinen wirklich gültigen Standard gibt, lassen wir viel Potenzial liegen."

Projekt "Oktopus"

Harald Kräuter (ORF) appellierte ebenso an die Gerätehersteller: "Es wird immer schwerer, Content in zig verschiedenen Fileformaten anzubieten." Dabei arbeitet der ORF intern genau daran: Das Projekt "Oktopus" widmet sich einer Anwendung, um ORF-Inhalte sinnvoll auf alle verfügbaren Plattformen zu bringen.

Seit Juni bis Dezember testet der ORF, gefördert von der Medienbehörde, Hbb-TV in Österreich - beschränkt auf zehn Antennen-User (DVBT2) und 30 Satellitennutzer. Testinhalte: eine Kombination aus orf.at (Wetter), Ö3-Verkehrsfunk und TVthek. Für Hbb-TV und andere Anwendungen bastelt der ORF an einer "übergreifenden Navigationslogik".

Ende 2011 wolle der ORF entscheiden, wie er mit Hbb-TV weiter umgeht. Klar ist für Kräuter: "Das ist für uns ein wichtiges Thema, wir treiben es voran." Der ORF sieht sich in Sachen Hbb als "early follower" (deutscher öffentlich-rechtlicher Anstalten), sagte Harald Kräuter. Der Leiter des Investitionsmanagements in der ORF-Technik und einer von drei operativen Vertretern des Technikdirektors sprang beim Summit für den sportverletzten Onlinedirektor Thomas Prantner ein.

Hbb-TV, "das ist ein sehr frühreifes Segment": Damit erinnerte Hafenscher wie Florian Skala (IP Austria/RTL) und Michael Stix (Sevenone/Puls 4) an die tatsächliche Verwendung von internettauglichen Geräten: 20 bis 30 Prozent der Käufer von Hbb-tauglichen Geräten werden auch tatsächlich mit dem Internet verbunden. (fid)