La Paz - Tausende Demonstranten sind in Bolivien gegen einen überharten Polizeieisatz bei einem Indianer-Protest auf die Straßen gegangen. Im Rahmen eines 24-stündigen Generalstreiks blieben am Mittwoch die Schulen in La Paz geschlossen. Inwieweit auch Beschäftigte in anderen Behörden und Unternehmen dem Streikaufruf folgten, war zunächst nicht absehbar. Zwischenfälle wurden nicht gemeldet.

Die Gewerkschaftszentrale COB hielt an dem Streikaufruf fest, obwohl Innenminister Sacha Llorenti und sein Stellvertreter nach dem umstrittenen Polizeieinsatz zurückgetreten waren und Staatspräsident Evo Morales eine Untersuchung der Vorfälle versprochen hatte. Wie die Zeitung "El Deber" berichtetem forderte COB-Generalsekretär Pedro Montes den Rücktritt weiterer Kabinettsmitglieder. Verteidigungsministerin Cecilia Chacón hatte am Montag aus Protest gegen den Polizeieinsatz ebenfalls ihr Amt aufgegeben.

Die Polizei war am Sonntag gewaltsam gegen Indianergruppen vorgegangen, die in der Nähe der Ortschaft Yucuma 326 Kilometer nördlich von La Paz gegen ein umstrittenes Straßenbauprojekt durch das Amazonas-Gebiet protestiert hatten. Mehrere Demonstranten wurden verletzt. Morales hatte das Projekt am Montag gestoppt und den Polizeieinsatz gegen die Indianer als "unverzeihlich" bezeichnet.

Indianerstämme befürchten eine verstärkte Rodung der Urwälder durch den Bau der 306 Kilometer langen Nord-Süd-Trasse am Rand des Naturparks und Indianer-Reservats Isiboro Sécure (TIPNIS) im Amazonasgebiet. (APA)