Franz Koloini eröffnete im Auftrag Jörg Haiders ein Konto bei der Hypo: Die dortigen Vorstände gewährten einen Kredit von zwei Millionen Euro, ohne dafür Sicherheiten zu verlangen.

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Wien - Die Verantwortlichen der Hypo Alpe Adria Bank bauten in ihren täglichen Geschäften auf etwas, was sich mancher Kreditsteller wünschen würde: auf das bloße Vertrauen in den Kontoeröffner. "Der Herr Landeshauptmann hat gesagt 'Vertrau mir, verlass dich auf mich, ich werde das schon in Ordnung bringen, ich werde Sponsoren finden!' Ich habe dem Herrn Landeshauptmann vertraut", versicherte Gerd Xander, ehemaliger Hypo-Vorstand, der als Zeuge im Koloini-Prozess geladen war.

Damit erklärte er die Eröffnung eines Kontos - veranlasst von Jörg Haider - auf den Namen Patrick Friesacher, der von den gesamten Vorgängen keine Ahnung hatte, wie er sagte. Von diesem Konto überwies die Bank dem Minardi-Team - für das Friesacher als Formel-1-Fahrer fahren wollte - zwei Millionen US-Dollar, obwohl das Konto einen Einlagenstand von null hatte, keinerlei Sicherheiten vorhanden waren und Friesacher auch den Kontoeröffnungs-Antrag nicht unterschrieben hatte.

Staatsanwaltschaft prüft strafrechtliche Folgen für Banker

"Sie haben nicht mehr gehabt als das Wort des Herrn Landeshauptmann", resümierte Richterin Gerda Krausam ungläubig. Die Bank sei in einer schwierigen Lage gewesen, sagte Xander, da das Land Kärnten der größte Kunde der Hypo-Österreich-Tochter war und Haider als Aufsichtsratskommissär fungierte.

Die erste Million bekam die Hypo Alpe Adria im Juli 2005 zurück. Gezahlt wurde sie von zwei russischen Geschäftsmännern, denen Haider dafür die österreichische Staatsbürgerschaft versprochen haben soll - und die derzeit wegen Bestechung vor Gericht stehen. Die zweite Tranche kam im Jänner 2007, nachdem am 11. Jänner 2007 ein Ministerratsbeschluss zur Verleihung der Staatsbürgerschaft an die Russen vorlag. Haider hatte damals bei der damaligen Bundesregierung interveniert.

Ob die Sache für Xander und zwei andere involvierte Banker strafrechtliche Folgen haben wird, prüft die Staatsanwaltschaft Klagenfurt im Rahmen ihrer Ermittlungen zur Hypo Alpe Adria.

Die anderen vernommenen Zeugen, wie etwa der Rennfahrer Friesacher oder der frühere Büroleiter Haiders, Harald Dobernig, brachten inhaltlich nichts Neues auf den Tisch. Die Urteile werden am Freitag erwartet. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD; Printausgabe, 14.10.2011)