Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/MATTHIAS RIETSCHEL

Vor ein paar Tagen bin ich mit dem Fahrrad durch den 20. Bezirk gefahren und habe dort im Vorüberfahren das Café Mampf entdeckt. Das Café Mampf befindet sich direkt bei der U 6 – Station Dresdner Straße, und in Wahrheit ist das Café Mampf nicht nur ein Café, sondern auch eine Pizzeria, die zudem Kebab offeriert. Da fehlt also nichts. Ich finde den Lokalnamen Mampf einfach geil, vor allem, weil er mich an das Thema "lautmalende Wörter" erinnert, ein Thema, das in meiner Jugend ein Gegenstand superheißer Kontroversen war, während es heute wahrscheinlich absolut jedermann, inklusive den engagiertesten Pädagogen, sonst wo vorbeigeht. Dennoch erlaube ich mir, mich hier coram publico an ein paar bemerkenswerte Exemplare von onomatopoetischen Ausdrücken zu erinnern, die mich seinerzeit bei der Lektüre von Micky Maus, Fix und Foxi oder Felix nachhaltig fasziniert haben.

Es gab recht triviale Schöpfungen wie "Krach" oder "Wumms" oder "Quietsch" oder eben "Mampf" (beileibe nicht die einzige charmante Ess- und Trinkvokabel: Man denke an "Schlürf", "Schmatz", "Grunz", "Gulp", "Rülps" und so fort.) Dann gab es Trickreicheres. Weil: Das Schöne an diesem Vokabular ist, dass man es durch beliebige Vokal- und Konsonantenvermehrung gewaltig intensivieren kann, und ein schlichtes "Quietsch" hat natürlich eine geringere Wucht als ein "Quiiiiiiiiietsch", das seinerseits einem "Quiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesch" unterlegen ist, und beide wiederum können gegen ein "Quiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiietsch" nicht anstinken. Eine normales Rülpsen wurde mit einem schlanken "Rülps" wiedergegeben, ein zeitlich ausgedehnteres durch ein mehrfachkonsonantisch verschärftes "Rrrrrrrrrülps". Die mit Abstand extravagantesten Onomatopoetika fand man aber in den Beiträgen des Zeichners Don Martin in der Zeitschrift "Mad". Da las man dann zum Beispiel "Zagonnngggg", "Zappadoing", "Rappazipp" und ähnlich Haarsträubendes mehr. Eine umfangreiche Liste mit den englischen Originalwörtern und den zugehörigen Sounds findet man in dem Internet-Don-Martin-Lexikon bei www.madcoversite.com/dmd-alphabetical.html. "ARGLE GLARGLE GLORGLE GLUK" ist das Geräusch, das eine Prinzessin beim Gurgeln von sich gibt; "GLINK" macht ein Zehennagel, der in einer Bierdose landet; "GUKGUK" ist das Geräusch mehrerer sich übergebender Leute und "KLONK" macht Spiderman, wenn er versehentlich in ein Gebäude kracht. Ich hoffe, dass dieser ganze Klonk-Boing-Rappazong-Glink-Argle-Gargle-Reigen motivierend auf die p.t. Leserschaft einwirkt, der Allgemeinheit ihrerseits ein Schüppel schöner Onomatopoetika zur Verfügung zu stellen.