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Auch Muhammad Ali bekam Ron Lyle zu spüren

Foto: APA/AP/dapd

Wien – Zuerst erreichte die Rechte ihr Ziel, gleich anschließend die Linke. "Foreman is down!", schrie der TV-Kommentator am 24. Jänner 1976 in sein Mikrophon. Eine Nachricht mit Seltenheitswert, in 81 Kämpfen ging George Foreman nur gegen zwei Gegner zu Boden: Muhammad Ali war der eine, Ron Lyle der andere. Lyle vollbrachte das Kunststück, den Koloss zu fällen, an jenem Abend im Caesars Palace von Las Vegas gleich zwei Mal. Es war Foremans erster Kampf nach der Niederlage gegen Ali. Diesmal sollte er jedoch nicht wie in Kinshasa liegen bleiben, sondern sich aus dem Ringstaub erheben, um seinen Kontrahenten in der fünften Runde doch noch außer Gefecht zu setzen. Der Kampf ging als eines der schlagkräftigsten Duelle in die Geschichte des Schwergewichts ein.

Ein halbes Jahr zuvor hatte Lyle gegen Ali um den Weltmeistertitel gekämpft. Der Fight wurde in der elften Runde abgebrochen und Ali zum Sieger durch technischen Knockout erklärt. Die Entscheidung gilt als umstritten, Lyle hatte in der Ecke zwar einige harte Kombinationen einstecken müssen, war zum Zeitpunkt des Abbruchs aber nach Punkten vorne. Dennoch sah er später ohne Verbitterung auf seine Karriere und den Kampf gegen Ali zurück: "Boxen hat mich gerettet. Ali hat den Sport auf ein neues Level gehoben. Wir können ihm nicht genug danken."

Lyle wuchs als eines von 19 Kindern auf, als Teenager wurde er wegen Mordes im Zuge eines Bandenkrieges verurteilt und saß im Colorado State Penitentiary über sieben Jahre im Gefängnis. Dort überlebte er nicht nur knapp einen Messerangriff, sondern widmete sich auch erstmals dem Boxsport. Im Alter von 30 Jahren wurde Lyle schließlich Profi, seine außergewöhnlich große Schlagkraft ebnete ihm den Weg zu 43 Siegen in 51 Kämpfen.

Am 26. November verstarb Lyle 70-jährig in seiner Heimatstadt Denver an einer Magenerkrankung. (28. November 2011; derStandard.at)