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"Fleisch vom Sonnenschwein", gesehen bei einem Wiener Fleischhauer.

AP/Harald Tittel

In einer Wiener Fleischhauerei wurde ich unlängst mit "Fleisch vom Sonnenschwein" konfrontiert. Sonnenschwein? Ist das eine neue Tierschöpfung nach Art des Christian Morgenstern? Ein Gegenbegriff zum Schattenschwein? Zum Mondschwein? Diese Schweineart war mir jedenfalls neu, aber bei einer blitzartigen Netzrecherche hat die Website des Labonca-Biobauernhofs mich detailliert aufgeklärt, was es mit dem Sonnenschwein auf sich hat.

Im Gegensatz zum armen Indoor-Schwein hält sich das Sonnenschwein Zeit seines Lebens bis zur Schlachtung im Freien auf, wird also, wenn es Glück hat, reichlich von der Sonne beschienen. Angesichts der wechselnden Witterungsverhältnisse in Österreich hätte man das Sonnenschwein wahrscheinlich auch anders nennen können, also etwa Regenschwein, Glatteisschwein, Nebelschwein, Graupelschwein, Schneeschwein oder Nieselschwein, ich verstehe aber durchaus die Entscheidung für die wärmere und anheimelndere Bezeichnung Sonnenschwein.

Das Sonnenschwein hat es sogar schon zu einem Facebook-Eintrag gebracht, und wir alle hoffen natürlich darauf, dass es auch schon viele Freunde gefunden hat. Weil wir gerade bei Schweine-Komposita sind, erlaube ich mir auch auf das, wie mir scheint, immer häufiger auf den Speisekarten auftauchende Mangalitza-Schwein hinzuweisen, eine, wie mir die Wikipedia verrät, "ungarische Schweinerasse, die sich durch krause, helle Borsten auszeichnet."

Ich nehme an, dass die p.t. Leser einen ganzen langen, weitergehenden Ringelschwanz schweinischer Postings an dieses Stichwort anheften und die Allgemeinheit darüber informieren werden, welche zusammengesetzten Schweine ihnen sonst noch bekannt sind.

Als Bonus noch einen kleinen Abschlusstipp. Was man niemals tun sollte: Einen zur nebelverhangenen Herbstzeit resch im Solarium gebräunten Menschen als "Sonnenschwein" bezeichnen ("He, altes Sonnenschwein, wieder einmal zu lange im Prolotoaster gelegen?"). Mit einer derart saloppen Anrede könnte man auch an den Falschen geraten.