Das Roland-Rainer-Komitee sorgt sich um die Zukunft des ORF-Zentrums am Küniglberg und hat einen offenen Brief an Generaldirektor Alexander Wrabetz adressiert. In dem Schreiben fordert das Architektengremium Wrabetz auf, "in alle wesentlichen Pläne und Entscheidungen" rund um den von Roland Rainer konzipierten Bau eingebunden zu werden. Es sei nämlich zu befürchten, dass das ORF-Zentrum gefährdet sei.

Das Komitee, dem u.a. die Architekten Georg Driendl und Marta Schreieck sowie Ex-MAK-Chef Peter Noever angehören, ersucht den ORF-Chef zudem "höflich", die "Vorstellungen des ORF im Hinblick auf mögliche Absiedlungspläne" offenzulegen. Außerdem wird die "Offenlegung des vorgesehenen Umgangs mit den Gebäuden am Küniglberg (Nutzung, bauphysikalische, bauästhetische Maßnahmen etc.)" gewünscht.

Das Gebäude stelle eines der wichtigsten zeitgenössischen Architekturen dar und sei "eines der raren Beispiele in Österreich, im Rahmen dessen ein öffentlicher Bauherr mit einer Vision, klaren Vorstellungen und für eine kompromisslose Umsetzung erfolgreich gekämpft hat", so das Komitee in dem Brief an Wrabetz. Die Zukunft des ORF-Zentrums solle unter keinen Umständen "spekulativen Interessen des Marktradikalismus' unterliegen", es sei vielmehr als baukulturelle Aufgabe der öffentlichen Hand zu sehen.

Das fast 40 Jahre alte Gebäude am Küniglberg wird demnächst einer Sanierung unterzogen. Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal beginnen. Im Zuge dessen müssen rund 600 Mitarbeiter zwischenzeitlich absiedeln. Außerdem gibt es seit längerem Spekulationen, dass der Rundfunk das jetzige ORF-Zentrum aufgeben und an einen anderen Standort - etwa nach St. Marx - übersiedeln könnte. (APA)