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Das N9: Ein Erfolg - trotz Herstellers Nokia.

Foto: REUTERS

In der Geschichte der Smartphones wird das Nokia N9 immer einen besonderen Platz innehaben: Ein Gerät, bei dem der Hersteller die zugrunde liegende Plattform schon vor dem Launch für tot erklärt, kaum Werbung macht und das er in den größten Absatzmärkten gleich gar nicht anbietet, er in Summe also tunlichst versucht, den Erfolg zu verhindern, gibt es schließlich nicht alle Tage.

Ursachenforschung

Der Grund für diese etwas befremdliche Herangehensweise an einen Produktlaunch: Nokia hat sich längst Microsoft und dessen Windows-Phone-Plattform verschrieben, ein Verkaufserfolg des mit der Eigenentwicklung MeeGo/Maemo ausgestatteten N9 würde hier nur Unruhe in das Unternehmen bringen und grundlegende Fragen zur Strategie aufwerfen.

Erfolg

Doch nun scheint genau dieser Fall eingetreten zu sein - zumindest wenn man der Einschätzung des Nokia-Experten und früheren Managers des Unternehmens, Tomi Ahonen, Glauben schenken darf. In einem aktuellen Blog-Eintrag kommt dieser nämlich zu dem Schluss, dass sich nach den vorliegenden Informationen das N9 im vierten Quartal 2011 mindestens 1,5 Millionen Mal verkauft hat.

Vergleichsbasis

Damit liegen die Absätze klar über denen des Lumia 800. Ahonen rechnet vor, dass dessen weltweite Verkaufszahlen für das vierte Quartal bei ungefähr 600.000 Stück liegen dürften - obwohl man dabei im Gegensatz zum N9 auf traditionell starke Nokia-Märkte wie Deutschland und Großbritannien gesetzt hat. Darin noch inkludiert sind die Zahlen von Geräten, die bei den Händlern liegen und nicht wirklich über den Ladentisch gewandert sind. Gleichzeitig muss allerdings angemerkt werden, dass das N9 früher als das Lumia 800 auf den Markt gekommen ist.

Zahlenspiele

Nokia selbst vermeidet es geflissentlich, konkrete Absatzzahlen zu nennen. Während man sich in Sachen N9 gleich gar nicht in die Nähe von Zahlen begeben will, hat man Ende Jänner angemerkt, dass sich das Lumia 800 bis zu diesem Zeitpunkt "über eine Million Mal" verkauft habe. Insofern könnten Ahonens Zahlen also recht nah an die Realität herankommen.

Hintergrund

Freilich hat Nokia noch ganz andere gute Gründe, auf Windows Phone zu setzen - immerhin bekommt man von Microsoft nicht wenig Geld für diesen Schritt zugesteckt. Allein im vierten Quartal soll Nokias Wahl dem Windows-Phone-Entwickler rund 250 Millionen US-Dollar wert gewesen sein. (red, derStandard.at, 31.1.2012)