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Warm anziehen heißt es, wenn die Kälte und das Unter-Null-Vokabular der Medien zuschlagen.

Foto: AP Photo/Richard Drew

Kalt ist es, saukalt. Exakt die richtige Temperatur also, um in den Redaktionen das altbewährte Unter-Null-Grad-Vokabular auszupacken. Von einer "Russenkälte" lesen wir da, von der "Russenpeitsche", von "Väterchen Frost", selbstverständlich, und ein Schreiber der Kronenzeitung hat sich offenbar derart unsterblich in die Formulierung vom "General Winter" verliebt, dass er sie in einem Mini-Artikel von zwei Dutzend Zeilen gleich viermal untergebracht hat. Weitere Tiefpunkte cooler Zeitungsmetaphorik: Der "Gefrierschrank Österreich" und die bange Frage, wann wir denn nun endlich den "Bibber-Höhepunkt" hinter uns gebracht haben werden: "Doch wann ist nun der Bibber-Höhepunkt, wenn alleine schon am Donnerstag minus 16,5 Grad in Wien gemessen wurden?", fragt sich die Kronenzeitung vom 3. Februar, einer Ausgabe, in der die Schlagzeile auf Seite Eins – "Jetzt wird es noch kälter!" – nicht nur in eisgrauen Lettern gesetzt, sondern zusätzlich noch großzügig mit von den einzelnen Buchstaben herunterhängenden Eiszapfen verziert wurde.

Der von Winders Wörterbuch vergebene Preis für die hirnstichigste Winter-Wortneubildung ("Großer geschmolzener Eiszapfen am Band") geht aber an Österreich (die Zeitung, nicht das Land): Die titelt nämlich am 31. Jänner mit "Wir werden Frrrösterreich"! Diese Schlagzeile nervt zunächst mit dem aus dem Fellner-Imperium gewohnten Allerwelts-"Wir", mit jedermann ungefragt sprachlich in Beschlag genommen wird (ich für meinen Teil werde keineswegs "Frrrösterreich"). Und dann erst noch das bochene Triple-R in "Frrröstereich": Soll das das Klappern der Zähne oder das Klirren der Eiszapfen veranschaulichen? Wie auch immer: Ich lade die p.t. Leserinnen und Leser herzlich ein, ihrerseits ein paar kaltschnäuzige Assoziationen zum Thema Frrrrrrrostvokabular beizusteuern.