Wien - Der ORF-Zentralbetriebsrat wird am Donnerstag neu gewählt. Von Nachmittag bis Abend können die 93 Betriebsräte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ihre Stimmen für die vier antretenden Listen abgeben. Mit der Wahl zum Zentralbetriebsrat werden automatisch jene Belegschaftsvertreter bestimmt, die in den ORF-Stiftungsrat einziehen, wo die Betriebsräte fünf von 35 Sitzen innehaben.

Wie Wahlvorstand Anton Pinezich am Dienstag sagte, treten wie bei der jüngsten Wahl im Jahr 2008 vier Listen an: Die "Liste Unabhängige", angeführt vom derzeitigen Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser, die SPÖ-nahe "Liste Miteinander", der Technikbetriebsrat Gerhard Berti vorsteht, die bürgerliche Liste "Das Team ORF", die aus der bürgerlichen Fraktion unter der Führung von Heinz Fiedler hervorgegangen ist und nun von Monika Wittmann geleitet und von drei Frauen angeführt wird, sowie die Liste "Couragiert Parteifrei" von Gerhard Rummel. Bisher besteht der Zentralbetriebsrat überwiegend aus Männern - wenn wir das richtig überblicken: von elf Mandaten zwei Frauen.

Der ORF-Zentralbetriebsrat wird alle vier Jahre gewählt, zuletzt 2008. Damals siegte die "Liste Unabhängige" nach einem Gleichstand mit der Liste "Perspektive ORF" per Losentscheid und kam auf vier Mandate. "Perspektive ORF" erreichte damit drei Mandate, die "Liste Fiedler" kam auf drei und die "Liste Programm" auf ein Mandat.

Dass die Zentralbetriebsräte im Stiftungsrat auch bei der Wahl des Generaldirektors mitwirken, hat ihnen des öfteren den Ruf beschert, das "Zünglein an der Waage" für die Kür des ORF-Chefs zu sein. Langzeitzentralbetriebsratschef Heinz Fiedler, der 2008 abgewählt wurde, galt lange Jahre als Fädenzieher im ORF-Stiftungsrat sowie als "Königsmacher". Im Vorjahr zog die Bestellung des SP-nahen Zentralbetriebsrats Michael Götzhaber zum Technikdirektor Proteste nach sich. Götzhaber hatte ORF-Chef Alexander Wrabetz davor seine Stimme für dessen Wiederwahl gegeben. (APA)