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Waldrappe werden jetzt mit Sendern ausgestattet - eine kugelsichere Weste könnten sie auch gebrauchen.

Foto: APA/JOHANNES FRITZ

Wien - In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Waldrapp (Geronticus eremita) in Mitteleuropa ausgerottet und geriet in Vergessenheit. Ende des 19. Jahrhunderts wurden dann Restpopulationen des schwarzen Ibis-Vogels in Nordafrika und dem Nahen Osten entdeckt. Noch sehr viel länger sollte es dauern, bis an Programme zur Wiederansiedelung des Tiers in Europa gedacht wurde.

Die laufen nun seit etwa einem Jahrzehnt, werden aber durch illegale Jagd gefährdet: Während der herbstlichen Vogeljagd verschwanden in Italien zuletzt 15 Tiere. Um die Waldrappe, die unter der Obhut von Forschern den Sommer im bayerischen Burghausen und den Winter in südlichen Gefilden verbringen, besser kontrollieren zu können, werden die Vögel nun mit GPS-Sendern ausgestattet. Diese tragen sie wie einen Rucksack am Rücken, wie das Waldrapp-Team und der Tiergarten Schönbrunn am Mittwoch in einer Aussendung bekannt gaben.

Bald steht der nächste Flug an

Das Waldrappteam, das vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt wird, zieht Waldrapp-Küken aus Zoos mit der Hand auf und zeigt ihnen mit Ultraleichtflugzeugen die Flugroute in geeignete Wintergebiete. "Im vergangenen Jahr sind erstmals vier Waldrappe selbstständig den Alpenhauptkamm überflogen, um ihr Brutgebiet im bayrischen Burghausen zu erreichen", berichtete Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Das verschwinden von 15 Vögeln in Italien stellt einen herben Rückschlag für die Bemühungen dar. "Nachdem einige mit Schrotkugeln im Körper aufgefunden wurden, ist davon auszugehen, dass sie größtenteils Wilderern zum Opfer gefallen sind", erklärte Johannes Fritz, Projektleiter des Waldrappteams.

Ab Ende März sollen wieder bis zu 14 Waldrappe von der Toskana nach Burghausen fliegen. Die GPS-Sender werden ihre Position bestimmen und als SMS an die Waldrappteam-Zentrale senden. Fritz: "Diese Technologie erlaubt uns, die Aufenthaltsorte aller Vögel permanent zu kontrollieren. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für den Schutz unserer Vögel und für die Forschung". Mitarbeiter des Waldrappteams werden den Vögeln folgen, um sie vor Wilderern zu schützen. (APA/red, 14.3.2012)