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Foto: Reuters/ROBERT GALBRAITH

Facebook hat mit Donnerstag 22. März seine Nutzungsbedingungen erneuert. Wenn man das soziale Netzwerk weiter nutzt, erklärt man sich mit den Änderungen automatisch einverstanden. Die Datenschutzbeauftragten von Schleswig-Holstein und Hamburg kritisieren, dass damit den Nutzern die Möglichkeit genommen wird, zu entscheiden, ob sie die Änderungen annehmen wollen oder nicht.

Weniger Rechte, mehr Pflichten

Laut den Datenschützern bringen die Änderungen auch weniger Rechte für die Nutzer, dafür aber mehr Pflichten. Um von Änderungen der Nutzungsbedingungen zu erfahren, müssen Nutzer "Fan" der "Facebook Site Governance"-Seite sein. Facebook informiert seine Nutzer nicht direkt. Am 15. März hat das soziale Netzwerk die Änderungen "zur Diskussion" gestellt, am 22. wird die Diskussion geschlossen und die Änderungen treten in Kraft.

Nicht vereinbar

Für Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD) ist klar: "Die Datenverwendungsrichtlinien sie weder mit europäischem noch mit deutschem Datenschutzrecht vereinbar." Da es keine "klare Aufklärung über die Datenverarbeitung" und keine Wahlmöglichkeit gibt, ist die erforderliche "informierte Einwilligung" der Nutzer nicht möglich.

Datenweitergabe über Freunde

Eine Änderung lautet: "Wenn du oder andere Nutzer, die deine Inhalte und Informationen sehen können, eine Anwendung verwendet, werden deine Inhalte und Informationen an die Anwendung übermittelt." Damit können bereits persönliche Daten an Anwendungen übermittelt werden, wenn Facebook-Freunde sie nutzen, man selbst die Anwendung aber nicht nutzt.

Ungefragte Updates

Nutzer haben zukünftig auch keine Möglichkeit mehr, selbst zu Entscheiden, ob sie ein Update eines Browser-Plugins oder einer anderen Facebook-Software installieren wollen. Die Datenschützer kritisieren, dass diese Änderung grundlegenden Sicherheitsstandards widerspricht.

Datenverarbeitungsdschungel

Für Wichert sind die Änderungen "ein weiteres sehr plump formuliertes Regelwerk", "das eher Dunkelheit in den automatisierten Datenverarbeitungsdschungel des sozialen Netzwerks bringt." (soc, derStandard.at, 22.03.2012)