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Die Mutter als Medizin ist längst anerkannt. Eltern dürfen heute bei ihren Kindern im Spital bleiben.

Foto: APA/Helmut Fohringer

Wie schwierig die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist, vor allem wenn Kinder ins Krankenhaus müssen, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von KiB children care. 1000 in Österreich lebende Eltern wurden befragt, 12 Prozent davon waren Männer, 88 Prozent Frauen. 48 Prozent aller befragten Personen im Angestelltenverhältnis sind teilzeitbeschäftigt. Für die Betreuung erkrankter Kinder zeigen sich nach wie vor Frauen zuständig.

Der Großteil der Befragten signalisierte hohen Druck durch die gegensätzlichen Anforderungen von Beruf einerseits und Kinderbetreuungspflichten andererseits. Fast jeder Zweite gab an, im letzten Jahr keine Pflegefreistellung beantragt zu haben.

Pflegefreistellung mindert Aufstiegs-Chancen

Je kleiner das Unternehmen, desto stärker war der Druck, auf eine Pflegefreistellung zu verzichten. Beinahe die Hälfte der Befragten mit zwei Kindern gab an, dass sich eine Pflegefreistellung negativ auf die Karriere auswirke, wobei die Akzeptanz durch den Arbeitgeber in Vorarlberg am größten und in Wien am geringsten ist. Viele gaben auch an, erst gar keine Freistellung für die Betreuung ihrer kranken Kinder beantragt zu haben. Einige der Gründe: "Es gibt keine Vertretung für mich" "Arbeite in einem Kleinbetrieb" "Wäre dann Mitarbeiter 2. Klasse" "Wäre eine Belastung für die Kollegen" "Habe ein schlechtes Gewissen meinem Arbeitgeber gegenüber ".

Betreuungskrise für Eltern

Noch größer ist der Druck, wenn Kinder ins Krankenhaus müssen: 55 Prozent der Ein-Kind-Familien und 78 Prozent der Familien mit drei bzw. vier Kindern gaben an, dass ein Kind schon einmal unerwartet ins Krankenhaus musste. Rund die Hälfte der Eltern konnte ihr Kind dabei nicht begleiten. Häufig sind vor allem berufliche Gründe dafür verantwortlich.

Die Umfrage zeigt, dass Eltern hier Entlastung brauchen. Der größte Wunsch der Befragten ist die Möglichkeit der Pflegefreistellung bei Mitaufnahme in einem Krankenhaus. Vielfach wird auch eine Gesetzesanpassung bzw. eine Ausweitung der Pflegefreistellung für Mehrkindfamilien gefordert.

Eltern sind die beste Medizin

Seit über 25 Jahren setzt sich KiB children care, Interessensvertretung rund erkrankte Kinder, für die Begleitung des Kindes im Krankenhaus ein. Die Mutter als Medizin ist längst anerkannt. Dieser Auffassung wurde auch im Krankenanstaltengesetz Rechnung getragen. Eltern dürfen heute bei ihren Kindern im Spital bleiben.

Nur im Gesetz zur Pflegefreistellung fand die Begleitung eines Kindes im Krankenhaus noch keinen Eingang. KiB GF Schausberger zieht ein Resümee aus der aktuellen Umfrage: "Die Gesundheit der Kinder soll für uns alle an erster Stelle stehen. Das Recht auf Pflegefreistellung bei der Begleitung im Krankenhaus sollte gesetzlich festgelegt werden". (red, derStandard.at, 29.3.2012)