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Ob Roland Linz gegen Salzburg auf dem Feld springt oder auf der Bank sitzt, weiß nur Trainer Ivica Vastic.

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Wien - Es ist nicht so, dass Thomas Parits, der Sportvorstand der Wiener Austria, vor Freude durch die Generali Arena springt und dabei lustige Lieder anstimmt. "Natürlich könnte es besser laufen. Aber die angebliche Unruhe wird von außen reingetragen." Am Sonntag wird die Stimmung des 65-Jährigen steigen oder sinken, Tabellenführer Red Bull Salzburg kommt auf Besuch. "Ein typisches Sechs-Punkte-Spiel", sagt Parits. Eine Niederlage wäre bitter, der Rückstand würde sich nämlich auf acht Zähler erhöhen. "Egal, wie es ausgeht, ich bin davon überzeugt, dass wir uns für einen europäischen Bewerb qualifizieren."

Parits spricht Trainer Ivica Vastic bewusst nicht das Vertrauen aus. " Das wäre nämlich der Anfang vom Ende. Ich stehe zu ihm und zu meiner Entscheidung. Man muss jungen Leuten eine Chance geben." Vom 0:1 daheim gegen Kapfenberg einmal abgesehen, "waren die Ergebnisse nicht schlecht" . Wobei das 0:2 in Mattersburg vom Idealzustand schon auch kilometerweit weg war. "Ich kann aber nicht verstehen, dass die Fans nach einer halben Stunde 'Vastic raus' rufen." Zuletzt gab es ein 1:1 gegen Sturm. "Wie haben den Meister nach der Pause eingeschnürt und in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert. Das darf nicht passieren, die Leistung war aber gut."

Eingebauter Fallschirm

Sollte die Austria am Ende der Saison den Sprung nach Europa gepackt haben, verlängert sich der Vertrag mit dem 42-jährigen Vastic automatisch. "Man muss jungen Trainern einen Fallschirm einbauen." Parits lässt dem Umkehrschluss nicht zu. "Schaffen wir es nicht, heißt es nicht, dass Vastic automatisch weg wäre. Natürlich müsste man diskutieren." Er legt Wert auf die Feststellung, "dass ich keinen Plan B in der Schublade habe. Weil wir den Plan A erfüllen." Es sei mühsam, Gerüchte, die wohl aus Fadesse entstehen, zu kommentieren. Von wegen Ex-Teamchef Dietmar Constantini stehe vor der Türe und sei bereit, den Brand zu löschen. Parits: "Der Haken dabei ist, dass es nicht brennt."

Vastic bekomme jene Freiheiten, "die Trainer brauchen. Ich mische mich nicht ein. Ist er der Meinung, dass Roland Linz nicht ganz fit ist, glaube ich ihm das." Vastic ließ offen, ob Linz gegen Salzburg stürmt. " Man wird sehen. Ich hoffe, dass ihm das Tor gegen Sturm einen Schub gegeben hat."

Keiner weiß, wer die Konkurrenz ist

Parits ist das kollektive Kriseln der angeblichen und tatsächlichen Spitzenmannschaften nicht entgangen. "Alle versenken die Punkte im Wasser. Man weiß eigentlich gar nicht, wer die Hauptkonkurrenten sind." Er führt ein x-beliebiges Beispiel an. "Schlägt die Admira am Samstag Rapid, ist sie wohl auch ein Hauptkonkurrent." Die Ansicht, dass die Liga an akuter Niveaulosigkeit leidet, teilt Parits nicht. "Die Fünfjahreswertung der Uefa drückt das Gegenteil aus, wir holen auf, immer mehr Österreicher werden im Ausland zu Stammspielern." Ein Problem mit der Infrastruktur sei aber nicht zu leugnen. "In unseren Stadien, auf unseren holprigen Feldern, schauen schlechte Spiele noch schlechter aus."

Man lebe eben in einer anderen Welt. "Wir mussten Leute wie Dragovic, Baumgartlinger, Junuzovic oder Barazite abgeben. Die waren nicht zu halten, da geht es nicht um den doppelten, sondern um den fünffachen Verdienst. Das ist so, Nachweinen bringt nichts." Sollte Salzburg am Sonntag gewinnen, wird Parits keinen Trauermarsch blasen: "Einen Plan B gibt es sicher nicht." (Christian Hackl, DER STANDARD, 31.3./1.4.2012)