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"Machis" und "Wünschis" nicht nur in der Piraten-Partei, sondern auch unter Filmpiraten?

Foto: AP/Peter Mountain

Bei einer jungen Bewegung wie den Piraten sind noch viele Dinge im Fluss. Aber strukturell ähnelt einiges bei ihnen der (nun auch schon wieder einige Zeit zurückliegenden) Geburtsphase der grünen Parteien. Auch bei den Grünen gab es Leute, die bereit waren, Kompromisse bei ihren hochgesteckten Zielen einzugehen, dafür aber die Chancen zu steigern, sie auch politisch durchsetzen zu können. Und dann gab es Leute, denen diese Kompromissbereitschaft eher gegen den Strich ging und die auf der reinen grünen Lehre beharrten. Diese beiden Gruppen aber nannte man "Realos" und "Fundis". Bei den Piraten scheint sich eine ähnliche Polarität herauszubilden, nur dass sie anders benannt wird, nämlich mit "Machis" auf der einen und "Wünschis" auf der anderen Seite. Ich nehme einmal an, dass die Piraten mit diesen neuen, kindlich verspielten und die Nähe zur Albernheit nicht scheuenden Bezeichnungen ihre Distanz zu den "Traditionsparteien", aber auch zu den Grünen signalisieren wollen (ein Stichwort zum Kindlichen des Schlussvokals "-i" findet sich Leserschaft hier).

Zwei andere Piraten-Subgruppen mit unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft der Partei sind die "Kernis" und die "Vollis". Kernis meinen, dass sich die Piraten auf netzpolitische Anliegen beschränken sollten, Vollis wollen ein umfassendes politisches Programm, das sich auch mit anderen Lebensbereichen beschäftigt. Man sieht also, dass ältere Semester auf "-is" wie die Hirnis, Gruftis, Spastis oder Müslis seit dem Auftauchen der Piraten ordentlich Zuwachs bekommen. Womöglich sieht sich die stets inspirierte Leserschaft ja durch die sprachlichen Umtriebe der Piraten veranlasst, neue nützliche Namen vom obgenannten Typus zu ersinnen (Anm.: Den Hinweis auf die Existenz von Machis und Wünschis verdanke ich einem Tweet von Armin Wolf. Grazie.)