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Al-Shabaab bietet zehn Kamele für Hinweise auf den Aufenthaltsort von Barack Obama.

Foto: Ben Curtis/AP/dapd

Mogadischu - Mit Ironie hat die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz in Somalia auf die von den USA jüngst ausgesetzten Kopfgelder auf ihrer Anführer reagiert. Die Miliz biete ihrerseits eine Belohnung von zehn Kamelen für Hinweise auf den Aufenthaltsort von US-Präsident Barack Obama, erklärte Fuad Mohamed Khalaf, einer der Milizführer, in einer am Samstag im Internet veröffentlichten Botschaft. Für US-Außenministerin Hillary Clinton setzte er gleichzeitig "zehn Hähne und zehn Hühner" als Prämie aus.

Die USA hatten vergangenen Woche sieben Shabaab-Anführer auf ihrer Liste der meistgesuchten Terroristen gesetzt und Prämien von insgesamt 33 Millionen Dollar (26,5 Millionen Euro) für deren Ergreifung angeboten. Solche Kopfgelder der Vereinigten Staaten "werden uns niemals davon abhalten, den Heiligen Krieg gegen sie weiterzuführen", erklärte Khalaf. Es liege auch "nichts Neues darin, dass Ungläubige dafür bezahlen, um muslimische Führer zu töten". Er verwies dabei darauf, dass laut Koran schon auf den Propheten Mohammed eine Belohnung von 100 Kamelen nach dessen Flucht aus Mekka ausgesetzt worden sei.

"Heiliger Krieg"

Al-Shabaab ("Die Jugend") kontrolliert große Teile Süd- und Zentral-Somalias und weitet nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen ihren Einflussbereich über Somalia hinaus aus. In Kenia habe die Miliz Netzwerke zur Anwerbung neuer Mitglieder, zum Einsammeln von Geldern und zum Training aufgebaut, geht aus einem UN-Bericht hervor. 2010 hatte sich Al-Shabaab zu dem Doppelanschlag in Uganda während der TV-Übertragung des Endspiels der Fußball-WM in Südafrika bekannt. Bei den Anschlägen am 11. Juli in Kampala auf einen Sportclub und ein äthiopisches Restaurant waren 76 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Miliz sprach von "Vergeltung" für Ugandas militärische Unterstützung der somalischen Übergangsregierung.

Al-Shabaab wurde 1998 von Sheikh Hassan Dahir Aweys als Kampfeinheit innerhalb der sogenannten "Union islamischer Gerichte" gegründet. Diese hatte durch rigorose Anwendung der Scharia für etwas Ordnung gesorgt, nachdem sie eine von den USA unterstützte Warlord-Allianz geschlagen hatte. Verschiedene Warlords hatten seit dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 Chaos und Anarchie verbreitet. Ein von Aweys verstoßener Gefolgsmann, Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, vom Westen nunmehr als "moderater" Islamist eingestuft, ist derzeit Präsident der international anerkannten somalischen Übergangsregierung. Die äthiopische Militärintervention 2006-09 führte zum Erstarken der Al-Shabaab, die es sich auf die Fahnen heftete, den Erbfeind in einem "Heiligen Krieg" aus dem Land zu vertreiben. (APA, 9.6.2012)