Bereits zum 27. Mal wurde heuer von der WKW-Landesinnung Bau der "Wiener Stadterneuerungspreis" vergeben. Der Wettbewerb richtet sich an Entwickler von Bauprojekten, bei denen "die historische Bausubstanz erhalten und Wohnraum an moderne Erfordernisse angepasst wird". 22 Einreichungen zählte die Wirtschaftskammer Wien in diesem Jahr, die Auswahl war also einigermaßen überschaubar.

Zum Sieger wurde von der Jury die Revitalisierung eines alten Gewerbeobjekts in der Bonygasse in Wien-Meidling gekürt. Verantwortlich dafür zeichneten Architekt Roger Karré als Planer, die Ing. Franz Katlein GesmbH & Co KG als Bauausführende sowie die Bank-Austria-Fondstochter Real Invest als Bauherr.

Foto: Franz Ebner/Architekturbüro Karré

Für die Investitionssumme von 7,56 Millionen Euro wurde aus der ehemaligen Metallwarenfabrik aus den frühen Nachkriegsjahren ...

Foto: Franz Ebner/Architekturbüro Karré

... ein modernes Wohnobjekt mit 61 Loft-ähnlichen, trakttiefen Wohneinheiten. Seit 2006 war das Projekt in Planung, gebaut wurde von Oktober 2008 bis März 2011.

Foto: Franz Ebner/Architekturbüro Karré

Die Erdgeschosszone dient der Unterbringung von Garagenplätzen und einer Geschäftsfläche für einen Supermarkt.

Foto: Franz Ebner/Architekturbüro Karré

Den 2. Platz konnte sich die Sanierung eines Gründerzeithauses in der Braunhubergasse in Wien-Simmering sichern.

Fotos: BM Ing. Fritz Brandstätter

Die Sanierung des aus 1885 stammenden Zinshauses mit elf Wohnungen wurde im Auftrag der Miteigentümergemeinschaft vom Bauunternehmen Pittel + Brausewetter nach Plänen der Firma Ing. Fritz Brandstätter Bauplanungs GmbH durchgeführt. Sie überzeugte die Jury durch die "gelungene Optimierung und Bestandsverbesserung" der Liegenschaft. Der Gründerzeittrakt wurde um ein Dachgeschoß erweitert und - mit Ausnahme der Fassade - thermisch saniert, ...

Foto: BM Ing. Fritz Brandstätter

... außerdem wurde ein Aufzug errichtet, der die barrierefreie Erschließung aller Bestandsgeschoße und neu geschaffenen Wohnungen und Allgemeinbereiche ermöglicht. Weiters entstand im Hof ein Neubau (Bild) mit zwölf Wohnungen in Massivbauweise, der Grünraum zwischen Bestands- und Neubautrakt steht den Bewohnern in Form von Eigengärten und auch als allgemein zugänglicher Freiraum zur Verfügung.

Foto: BM Ing. Fritz Brandstätter

Platz 3 ging heuer ebenfalls nach Simmering: Die Jury lobte bei der Sanierung und Kategorieanhebung von 277 Wohnungen der Stadt Wien rund um den Albin-Hirsch-Platz (nahe der U3-Endstation) das "bis ins Detail erkennbare Eingehen auf die Bestandssituation bei gleichzeitiger Verbesserung der Grundrisse und die besonders gelungene Freiraumgestaltung".

Foto: Kaminsky & Partner ZT GmbH

Nach Plänen der Kaminsky & Partner ZT GmbH wurde das ehemalige "Barackenlager" Hasenleiten - 30 mehrgeschoßige Baublöcke aus den 30er- und 50er-Jahren - durch die Baufirma Ing. Josef Graf GmbH thermisch saniert und die Innenhöfe in Eigengärten verwandelt.

Neben der Restaurierung der Stiegenaufgänge aus Holz (1930er-Jahre) und Stein (1950er-Jahre) wurden unter anderem  Bodenbeläge erneuert, Geländer und Handläufe erneuert bzw. instand gesetzt, Haus- und Wohnungseingangstüren getauscht, Gegensprechanlagen eingebaut und neue Versorgungsleitungen für Strom und Wasser sowie Fernwärmeanschlussleitungen zu allen Wohnungseingängen verlegt. Eine neue Wegeführung war ebenso Teil des Konzept wie ein abgestufter Fassaden-Anstrich - vom originalen Beige bis Orange.

Fotos: Kaminsky & Partner ZT GmbH

Die erneuerten Windfänge der Geschäftslokale in der Zamenhofgasse 8 bekamen mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes ihren originalen grünen Anstrich zurück. Das Gasthaus wurde außerdem um einen barrierefreien Zugang erweitert.

Im Rahmen der "Sanften Stadterneuerung" seien in Wien schon mehr als 320.000 Wohnungen in Ausstattung und Qualität wesentlich verbessert worden, darauf wies Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) hin. "Anstatt ganze Viertel zu schleifen, wird in Wien konsequent in die Revitalisierung von bestehenden Grätzeln und die Sanierung des Gebäudebestandes investiert." Knapp 200 Millionen Euro werden dafür jährlich von der Stadt bereitgestellt, die Gewährung dieser Mittel aus der Wohnbauförderung sei eng an mietrechtliche Bestimmungen sowie an entsprechende Mietpreisbindungen geknüpft.

2011 wurden die Sanierungsarbeiten bei 240 Objekten mit mehr als 9.900 Wohneinheiten abgeschlossen. Aktuell befinden sich laut Ludwig 376 Objekte mit 23.755 Wohneinheiten und einem Gesamtbauvolumen von 671,1 Millionen Euro in Sanierung. (red, derStandard.at, 20.6.2012)

Fotos: Kaminsky & Partner ZT GmbH