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La Paz - Bolivien treibt die Verstaatlichung von Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne voran. Am Montag übernahm der Staat die Sabsa-Tochter des spanischen Flughafen-Betreibers Abertis. Präsident Evo Morales begründete den Schritt damit, dass Sabsa seine Investitionsverpflichtungen über zwei Jahrzehnte nicht erfüllt habe. Um die Verstaatlichung abzuwenden, hatte Sabsa zuletzt angeboten, in den kommenden neun Jahren 36 Millionen Dollar (27 Mrd. Euro) zu investieren. Dieser Vorschlag genügte der bolivianischen Regierung nicht.

Morales kündigte an, Abertis werde eine Entschädigung gezahlt. Die Höhe werde nach Berechnung der Firmenschulden von unabhängigen Prüfern festgelegt. Die Abertis-Tochter betreibt in dem Anden-Land die drei größten Flughäfen in Cochabamba, La Paz und Santa Cruz.

Spanien droht mit verschlechterten Beziehungen

Abertis teilte später mit, dass die Verstaatlichung keine Auswirkungen auf die Ergebnisse des in Barcelona ansässigen Infrastrukturkonzerns haben werde. Das Unternehmen respektiere die Entscheidung des bolivianischen Präsidenten und stehe für Verhandlungen über die Höhe der Entschädigung bereit. Der spanische Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo warnte jedoch davor, dass diese Form der Enteignung die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern belasten könnten.

Bolivien hat in den vergangenen Jahren mehrere Tochterfirmen verstaatlicht. Betroffen waren im Jahr 2012 Sparten der spanischen Versorger Red Electrica und Iberdrola. Eine Einigung über die Entschädigung der Muttergesellschaften steht aus. 2012 hatte Argentinien die Enteignung einer Tochter des spanischen Ölkonzerns Repsol angekündigt und damit den Zorn der ehemaligen Kolonialmacht auf sich gezogen. (APA, 18.2.2013)