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Foto: AP/Karadjias

Limassol ist die Stadt der Reeder, Anwälte und der reichen Russen. Zyperns Finanzherz schlägt hier, und Nicos Anastasiades, der Mann aus Limassol, soll es nun kurieren mit einer Injektion von 17,5 Milliarden Euro.

Der Rettungskredit der Troika von EU, EZB und IWF steht im Großen und Ganzen schon seit Monaten, die Kreditgeber haben aber noch auf einen neuen Präsidenten gewartet. Anastasiades, Chef der konservativen Partei Demokratische Sammlung (Disy), war auch der Kandidat der Europäer, allen voran der deutschen Kanzlerin.

"Diese Wahl markiert den Beginn einer neuen Ära für Zypern", sagte Anastasiades, als er am Sonntag seinen Umschlag in die Urne steckte. Genau das befürchten auch die 800.000 Zyprioten im Süden der geteilten Insel. Die Sparprogramme vom Dezember vergangenen Jahres waren nur der Anfang. Um 3,5 Prozent wird Zyperns Wirtschaft dieses Jahr schätzungsweise schrumpfen, begleitet von weiteren Gehaltskürzungen und Entlassungen.

Der 66-jährige Anastasiades schien der Mehrheit der Zyprioten der Geeignetste, um die Sparkur rasch durchzuziehen: ein Anwalt und Geschäftsmann, kein kommunistisch geschulter Funktionär, der in Moskau studiert hat wie der scheidende Präsident Demetris Christo fias; und ein Politiker, der das Gehör der EU-Regierungschefs mit den dicken Geldbörsen hat und bessere Bedingungen für den Kredit herausschinden könnte.

Nach zehn Jahren Pause sind die Konservativen nun zurück an der Macht. Anastasiades folgt seinem Mentor Glafkos Clerides, der von 1993 bis 2003 im Präsidentenamt saß und 1976 Disy, die wohl pro-europäischste Partei der Insel, gegründet hatte.

Anastasiades übernahm 1997 die Führung von Disy und trat dann – einem Usus auf Zypern folgend – als Parteichef nie in eine Regierung ein. "Nasty Nick" wurde er in der ehemaligen britischen Kolonie wegen seiner Temperamentsausbrüche lange genannt; mittlerweile ist er "Nice Nick" – der nette Staatsmann, der es richten soll.

Tatsächlich hat sich Anastasiades während seiner politischen Karriere einen Namen als schonungslos offener  Redner gemacht, aber auch als recht zäher Kämpfer: Anastasiades war einer der wenigen, der 2004 für den Annan-Plan zur Vereinigung Zyperns warb. Dass zwei Drittel seiner Partei damals dagegen waren, hat er durchgestanden. Anastasiades ist mit Andri Moustakoudi verheiratet und hat zwei Töchter.  (Markus Bernath /DER STANDARD, 25.2.2013)