Leistungsaufmarsch am Lac Léman: Ferrari lanciert den Enzo-Nachfolger, Rolls-Royce setzt eine Art Sport für Superreiche in Szene. An der Basis werken Ford EcoSport und der fidele Fiat 500L Trekking

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Nach dem Schaulauf des Volkswagen-Konzerns am Vorabend des Genfer Auto-Salons – der Lamborghini Veneno sollte sich erfolgreich ins Gedächtnis getackert haben – begeben wir uns nun auf den grauen Spannteppich der PALEXPO-Messehallen. Anzuzeigen ist übrigens eine Show, der die Superlative nicht ausgehen. Sei es bei den verkündeten Spritspar-Rekorden als auch bei diversen Auto gewordenen Leistungseskalationen.

Foto: ap/dinolfi

Alle relevanten Traumfabriken haben in Genf sehr Manifestes zu vermelden - und damit zum zweiten Teil unseres Rundgangs, und zwar alphabetisch nach Konzernen gegliedert. Warnung übrigens an alle, die geglaubt haben, es mit einem slicken Audi oder einem schicken BMW Cabrio geschafft zu haben: Das ist ein Irrtum - und das wird angesichts der folgenden Bilder schmerzhafte Gewissheit.

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ASTON MARTIN Der Chefästhet unter den Sportluxuslimousinen heißt Rapide, seine dynamischste Ausformung Rapide S, und der dürfte mit 558 PS (6,0-Liter-V12) nun auch für anspruchsvolle Millionäre wirklich ausreichend motorisiert sein.

Foto: aston martin

Die etwas andere Familien-Limousine mit den standesgemäßen Beschleunigungswerten (4,9 Sekunden auf Tempo 100) kommt für etwa 190.000 Euro.

Foto: aston martin

BMW Das Hauptthema heißt: 3er Gran Turismo. Weil SUVs und Kombis nicht alles auffangen können, was von der Limousine abwandert, und weil die Bayern weiter kräftig zulegen wollen, lancieren sie nun auch beim 3er ein Zwischendingmixmobil, und so was nennt man heute allgemein Crossover.

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Früher hätte man eventuell Fließheck dazu gesagt, besagter Wagen (20 Zentimeter länger als der 3er Touring) feiert hier Weltpremiere und stellt sich ab 15. Juni dem womöglich kaufwütigen Publikum. Zwei Diesel und drei Benziner decken ein Spektrum 143 von 306 PS ab, preislich geht's bei 38.450 Euro (318d GT) los und endet bei beschaulichen 53.950 Euro. Erwähnenswert wären ferner: M6 Gran Coupé (560 PS, 156.000 Euro, ab Mai) und Facelift Z4, praktisch ab sofort erhältlich.

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Der für Ende dieses Jahres programmierte Elektro-Coupé-Van i3 feiert in Genf seine Europapremiere. In den Mittelpunkt stellt BMW naturgemäß die sogenannte Reichweitensicherheit. Realistische Angaben zur Reichweite werden bereits vor Antritt der Fahrt gesammelt (Navigation beziehungsweise Verkehrslage, Fahrstil, Ladezustand der Batterie), zudem gibt's mehrere Fahrmodi, die bis hin zur reduzierten Höchstgeschwindigkeit helfen sollen, die Energie in möglichst viele Kilometer zu verwandeln. Eine neue Angabe in der Automobiltechnik gibt es übrigens auch: Eine Tasse Kaffee. Jene Zeit, um selbige zu konsumieren, benötigt der i3, um im Schnelllade-Modus Strom für 120 Kilometer aufzunehmen. BMW gibt die E-Reichweite im Alltagsbetrieb mit 100 bis 130 Kilometern an. Auf Wunsch gibt's jetzt übrigens einen Range Extender.

Foto: bmw

Und damit zu etwas ganz anderem aus dem Hause BMW: Dem ziemlich unfassbaren, nicht minder dramatisch inszenierten Rolls-Royce Wraith. Das ab Herbst verfügbare Coupé, dessen Name nicht wirklich mit der obligaten Stiff Upper Lip auszusprechen ist, ist das bisher stärkste Stück der Marke. Als Wraith wird im schottischen Dialekt übrigens ein Gespenst bezeichnet.

Foto: rolls-royce

Die zweitürige Variante des Ghost mobilisiert aus ihrer 6,6-Liter-V12-Maschine 632 PS. Der Preis wird zwischen Ghost und Phantom liegen und also passend gespenstisch anmuten: Mit 350.000 Euro ist zu rechnen.

Foto: rolls-royce

Auf 5,27 Meter Länge verteilen sich 2,5 Tonnen und alles, was an Nobel-Einrichtung in einem Fahrzeug möglich ist. Bemerkenswert: Die Achtgang-Automatik werkt satellitengesteuert und passt ihre Schaltpunkte (auch) an das zu erwartende Streckenprofil an.

Foto: rolls-royce

Zumindest erstaunlich sind die einigermaßen skurrilen PR-Fotos des Wraith. Der Geist von Hamlets Vater stiefelt ruhelos durch die nebeligen Feuchtgebiete von Dartmoor, oder so.

Foto: rolls-royce

Anyway: Hier noch ein Blick auf die Fauteuils. Würdiges Ein- und Entsteigen in beziehungsweise aus Reihe zwei muss wohl noch ein wenig geübt werden.

Foto: rolls-royce

DAIMLER Im Rampenlicht stehen vor allem: CLA, CLA, CLA – und ein bisserl A und E. Mit dem CLA setzt Mercedes (nach dem CLS) schon zum zweiten Mal auf die Viertürercoupé-Geheimwaffe gegen die grassierende Limousinenerosion. Der neue Aerodynamik-Weltmeister sieht in Natura noch besser aus als auf den Fotos. Drei Benziner und einen Diesel gibt's zum Start (13. April), Leistungsspektrum: 122 bis 211 PS.

Foto: daimler

Ebenfalls Weltpremiere feiert der A 45 AMG. Hebt das Thema A auf ernsthaftes Sportlerniveau - 360 Turbo-PS sind angesagt, lukriert aus dem bitteschön weltweit stärksten Serien-Vierzylinder überhaupt (mit 2,0 Litern Hubraum).

Foto: daimler

So viel Kraft findet erfahrungsgemäß nur per Allrad auf die Straße, ergo: 4matic. Ab Juni. Außerdem feiert die massiv überarbeitete E-Klasse Europadebüt.

Foto: daimler

FIAT Alphabetisch beginnen wir mit Alfa, hier spielt die Musik ein viergestrichenes C, 4C nämlich. Atemberaubend schön.

Foto: alfa romeo

Am Salonstand wurde eigens ein Sauerstoffzelt eingerichtet. In Österreich legt das Leichtgewicht im Herbst los, mit einem mit neu entwickelten 1.750-Kubikzentimeter-Turbo-Mittelmotor und 240 PS, Hinterradantrieb, TCT-Doppelkupplungsgetriebe und Carbon-Chassis in Monocoque-Bauweise.

Foto: alfa romeo

Als wäre das noch nicht genug, sorgt auch noch eine Studie für Glanz und Gloria: Alfa Gloria Concept. Eine "Sportlimousine der Zukunft", entworfen - nach dem Motto "Gebt der Jugend eine Chance" - von Studenten des European Design Institute in Turin zusammen mit dem Centro Stile Alfa Romeo.

Foto: alfa romeo

Vom Fiat-Stand ist dann noch der semirustikale 500L Trekking zu melden, ...

Foto: fiat

... von Jeep der gründlich überarbeitete Grand Cherokee (beide ab Juni): Nobler Ami-SUV, jetzt auch mit 8-Gang-Automatik. Und halten Sie bitte den Defibrillator bereit:

Foto: jeep

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Weltpremiere bei Ferrari für den Enzo-Nachfolger mit dem elegisch-symphonischen Namen LaFerrari.

Foto: reuters/balibouse

Wenige Stunden nach dem bizarren Lamborghini Veneno auf die Bühne gestellt, zeigt Maranello eindrucksvoll, was an kalkulierten Grenzüberschreitungen in der Supercar-Szene möglich ist - und das ohne die Ästhetik technischen Anforderungen unterzuordnen. Der V12 mit 6,2 Litern Hubraum mobilisiert 800 PS und ein maximales Drehmoment von 900 Nm. Eine Art Maschine gewordener Umweltgedanke, ein E-Motor mit 163 PS, liefert seinen Anteil zu einer Systemleistung von 963 PS. Die dividiert ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe auseinander.

Foto: ferrari

0-100 km/h in unter 3 Sekunden. Topspeed: 350 km/h laut Hersteller. Der Normverbrauch ist eher Füllmaterial fürs Datenblatt: 13,9 Liter.

Foto: ferrari

Der Auftritt von LaFerrari ist mit allerlei wirkmächtigen Formen aufgeladen. Der legendäre Enzo ist ganz klar als Vorbild erkennbar, ansonsten dominiert der aktuelle Trend zu organisiert aufgerissenen Flächen.

Foto: ferrari

FORD zeigt die Europa-Version des EcoSport. Der mit 4,2 Metern Länge höchst kompakte SUV auf Fiesta-Basis wird in Brasilien gefertigt.

Foto: ford

Er sollte seinen Weg noch heuer über den großen Teich finden und wird den Kuga im Kampf um SUV-Marktanteile für Ford energisch unterstützen.

Foto: ford

GM Ein echt lässiges Cabrio stellt Opel ins Rampenlicht, den Cascada - mit klassischem Textilverdeck statt, wie bisher, versenkbarem Blechdach. Elegant und dynamisch und rechtzeitig zur Frischluftsaison erhältlich – ab Mitte April (ab 26.490 Euro).

Foto: opel

Und mit dem Adam Rocks Concept zeigt Opel, dass das adamitische Thema noch in Richtung SUV/Crossover/Cabriolet ausgebaut werden kann und wird.

Foto: opel

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Den anderen offenen GM-Showstopper hat Chevrolet eingeflogen: Corvette Stingray Convertible, ebenfalls Weltpremiere. Selbe Maschine wie beim Coupé (6,2-Liter-V8, 450 PS), Marktstart Anfang 2014.

Foto: apa/trezzini

Europapremiere gibt's dann noch für das futuristische Luxuscoupé Cadillac ELR, ein Elektroauto mit Range-Extender, ebenfalls nicht vor 2014 zu erwarten.

Und hier geht's zum finalen Rundgang durch den Genfer Salon. (Andreas Stockinger/Stefan Schlögl, derStandard.at, 5.3.2013)

Foto: gm