Darmstadt - Seit Beginn der Raumfahrt 1957 haben Menschen die Umgebung des Planeten in einen Schrottplatz verwandelt: Neben Hunderten von Satelliten umkreisen Millionen Schrottteile verschiedenster Größenordnung die Erde. Nach Angaben der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA handelt es sich um ausgediente Satelliten, ausgebrannte Raketenoberstufen oder abgeplatzte Lack- und Trümmerstücke, die bei Explosionen von Oberstufen oder Satelliten entstanden sind.

Ein großer Teil der verzeichneten Weltraumtrümmer stammt von etwa 240 orbitalen Explosionen - militärische Tests sogenannter Antisatellitenwaffen - und von bis zu zehn bekannten Kollisionen. Aber auch von Astronauten bei Außeneinsätzen verlorene Dinge wie Handschuhe und Werkzeug gehören dazu.

Hohe Geschwindigkeit

Nach amerikanischen und europäischen Schätzungen vom Jahr 2012 umkreisen mehr als 23.000 Objekte von einer Größe von mehr als fünf bis zehn Zentimeter die Erde mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 25.000 Kilometer in der Stunde. Nach und nach verglühen die Schrottteile in der Erdatmosphäre. Die meisten Teile aber bleiben Jahrzehnte in ihrer Umlaufbahn und gefährden die Raumfahrt. Denn aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit können sie eine Raumsonde zerstören und Raumfahrer gefährden. Die internationale Raumstation ISS muss jährlich mehrere Ausweichmanöver durchführen.

Um Raumflüge sicherer zu machen, werden rund 8.500 Trümmerstücke mit einer Größe von mehr als zehn Zentimetern mithilfe von Radaranlagen und Teleskopen beobachtet. Bruchstücke von unter einem Zentimeter sind von der Erde aus nicht mehr nachweisbar, können aber dennoch gefährlich werden. Die US-Weltraumbehörde NASA schätzt ihre Zahl auf mehr als 100 Millionen. (APA/red, derStandard.at, 22.4.2013)