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Vor kurzem wurden die ersten Modelle der Datenbrille Google Glass ausgeliefert. Bisher stößt das Gadget auf durchaus positive Resonanz. Robert Scoble, ein US-amerikanischer Tech-Blogger, schreibt nach zweiwöchigem Einsatz etwa, dass er keinen Tag seines Lebens mehr ohne die Hightech-Brille auskommen möchte. Der 48-Jährige führt außerdem an, dass er in den zwei Wochen ausschließlich positive Kommentare zur Glass erhalten habe. Privatsphäre-Bedenken wurden ihm gegenüber nur einmal genannt, als eine Frau bei einem Vortrag meinte, dass sie nicht mit Scoble sprechen würde, wenn er die Datenbrille verwendet. Der US-Amerikaner beendet seinen Blogeintrag mit den Worten, dass Google Glass sein Leben verändert habe.

Lob von der Konkurrenz

Technische Veränderung ortet sogar die Konkurrenz von Apple. Vorstandsmitglied William Campbell lobte bei einem Vortrag das neueste Google-Gadget und sprach ebenso davon, dass Google Glass ein „neues technologisches Zeitalter" einläuten würde. Technische, tragbare Geräte boomen. Die Smartwatch „Pebble" etwa, avancierte in kurzer Zeit zum erfolgreichsten Kickstarter-Projekt aller Zeiten. Fast 70.000 Menschen kamen für eine Summe von über 10 Millionen Dollar auf, um ein smartes Gerät auf dem Handgelenk zu tragen.

Aus Nachtclubs bereits verbannt

Wo es Veränderungen gibt, gibt es auch neue Verhaltensregeln. Diese sind bei der Google Glass noch nicht geklärt. Zwar gab es in Las Vegas bereits Nachtclubs, die die Datenbrille vorab aus deren Lokalitäten verbannten. Den Club-Besitzern dürfte die mediale Berichterstattung ein größeres Anliegen als die Privatsphäre der Kunden gewesen sein, jedoch wirft das Verbot Fragen auf. In welchen Situationen darf das Google-Gadget getragen werden und in welchen nicht? Zwar würde mittlerweile jedes Smartphone mit einer Kamera ausgestattet sein, das Aufnehmen von Fotos oder Videos wird durch Google Glass jedoch noch zusätzlich erleichtert. Der Suchmaschinenanbieter hat bisher keine Etikette zur Verwendung der Datenbrille veröffentlicht.

Daten werden auf Google-Servern gespeichert

Doch nicht nur die Privatsphäre, sondern auch der Datenschutz ist im Zusammenhang mit dem Gadget noch nicht geklärt. So würden sämtliche Daten, die mit der Brille aufgenommen werden, auf den Google-Servern landen. Eine lokale Speicherung ist nur mittels Jailbreak des operierenden Android-Betriebssystems möglich, welcher bereits nach kurzer Zeit verfügbar war.

Cyborg-Look?

Neben den Bedenken rund um die Privatsphäre und den Datenschutz stellt sich außerdem die Frage, ob auch nicht technikbegeisterte Menschen das Gadget tragen würden. Google Glass ist kein Gerät, das in der Tasche verschwindet, sondern eines, das ständig getragen wird. Ob sich ein derartiger Cyborg-Look etablieren wird, ist fraglich.

Kommendes Jahr verfügbar

Wenn die Datenbrille im kommenden Jahr verfügbar sein wird, dann wird sich weisen, ob sie wirklich den ersehnten Durchbruch der tragbaren technischen Geräte bringt. Bis dahin hat Google aber noch einige Hausaufgaben zu erledigen. (dk, derStandard.at, 28.04.2013)