Jedes Bundesland in Österreich hat sein sehr spezielles Angebot für Radfahrer. Während Wien vor allem für Kultur- und Architekturinteressierte, aber auch Naturliebhaber reizvolle Ziele zu bieten hat, bietet Kärnten mit seinen Seen gemütliches Radeln im Flachland sowie anspruchsvolle Touren im Gebirge. Auch das Burgenland ist prädestiniert für Radtouren, die ohne Berg- und Talfahrten auskommen.

Weiter westlich geht es allgemein eher gebirgig zu, in Salzburg, Tirol und Vorarlberg kommen jene auf ihre Kosten, die gerne gegen den inneren Schweinehund anradeln.  

In Ober- und Niederösterreich wiederum können Radler entlang der Donau entspannt dem Fluss folgen. Abgesehen davon führen viele Radwege auch über die Grenzen hinweg in die Nachbarländer und ermöglichen so einen Radausflug nach Deutschland, Slowenien, Italien oder die Slowakei. Die Möglichkeiten sind geradezu grenzenlos. Wir zeigen ein paar Fahrradtouren aus allen Bundesländern als Inspiration für alle, die den Sommer auf zwei Rädern erleben wollen.

Wir beginnen mit dem östlichsten Bundesland. Das Burgenland ist aufgrund seiner Topografie das ideale Gebiet für die Genießer unter den Radlern, da es kaum erwähnenswerte Steigungen oder Gefälle gibt. Die "Entdecker Tour" ist ein Radweg, der in Neusiedl am See startet, ist ein Rundkurs und führt unter anderem durch den Nationalpark Donau-Auen und zum Nationalpark Neusiedler See. Die Gesamtlänge der Tour beträgt knapp 94 Kilometer, die ohne wesentliche Höhenunterschiede auskommen. Ein gutes Stück des Radweges führt auch durch Niederösterreich.

Foto: Burgenland Tourismus/Lois Lammerhuber

Der Radweg ist in drei Teilstrecken aufgeteilt. Die erste führt von Neusiedl am See über Bruck an der Leitha bis Petronell-Carnuntum und ist rund 35 Kilometer lang. Das zweite Teilstück mit rund 23 Kilometern Länge führt von Petronell bis nach Kittsee und die dritte Etappe mit einer Länge von etwa 38 Kilometer von Kittsee bis Neusiedl. Sämtliche Ausgangs- und Endpunkte sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, das Auto kann also zu Hause bleiben. 

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Foto: ARGE Naturparke

Durch das Ramsargebiet Lafnitztal führt der Lafnitztalradwegmit einer Länge von rund 70 Kilometern, wobei ein kleiner Teil davon auch die Steiermark passiert. Entlang des Flusses geht es zum Großteil sehr flach dahin, gestartet wird in Lafnitz, der Endpunkt liegt in Heiligenkreuz. Der Radweg schlängelt sich entlang der Grenze zwischen Steiermark und Burgenland und passiert unter anderem den nachgebauten Grenzturm aus dem 18. Jahrhundert, der "Tschartake" in Stinaz. Der natürlich mäandernde Fluss ist Lebensraum für viele selten gewordene Vogelarten, etwa den Eisvogel. Naturliebhaber, die die Stille schätzen, finden hier einen entspannenden und zeitlich überschaubaren Radweg ohne große Anstrengungen.

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Foto: Südburgenland Tourismus

Die "Transromatika Touren" in Kärnten bestehen aus sechs unterschiedlichen Radstrecken. Zu den beiden längsten Strecken gehört die Tour Nummer drei, die vom Ossiacher See bis nach Klagenfurt führt. Entlang der rund 63 Kilometer führt geht die Fahrt zu zwei der schönsten Seen in Kärnten und durch die harmonische Landschaft entlang des Ossiacher Sees und des Wörthersees. Am Ende bietet sich noch eine Stadtbesichtigung in Klagenfurt an. Ungefähr fünf Stunden dauert die Fahrt, die kaum Steigungen aufweist.

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Foto: Gerdl - Kärnten Werbung

Wer es lieber etwas kürzer mag, der kann beispielsweise auf der "Transromantika Tour 6" von Friesach nach Gurk radeln. Kultur und Geschichte gibt es entlang der Strecke, die in der ältesten Stadt Kärntens beginnt. In Friesach ist viel vom mittelalterlichen Flair erhalten geblieben, mächtige Burgen thronen als Zeugen der Geschichte über der Stadt. Bei der Weiterfahrt empfiehlt sich ein Besuch des historischen Braukellers der Brauerei Hirt. Am Ende der Tour steht die Stadt Gurk mit dem Dom. Die gemütliche Strecke weist mit einer Länge von rund 45 Kilometern kaum Steigungen auf und ist in ungefähr drei Stunden zu bewältigen. 

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Foto: Lydia Di Vora-Wouk

Richtig anspruchsvoll wird's bei einer Trekking-Tour durch die Kärntner Nockberge. Bei einer Gesamtlänge von knapp 91 Kilometern sind entlang dieser Strecke, für die mindestens acht Stunden eingeplant werden sollten, einige Steigungen zu bewältigen, für die man eine ordentliche Portion Kondition mitbringen sollte. Die Tour startet an der B 95 und führt über die Nockalmstraße bist zur Eisentalhöhe, wo der höchste Punkt (2.042 Meter) des Rundkurses erreicht wird. Über Bad Kleinkirchheim geht der Weg zurück nach Patergassen, dem Ausgangspunkt der Tour.

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Foto: Kärnten Werbung - Geissler

Die Donau ist prägend für Niederösterreich und durchfließt das gesamte Bundesland. Dementsprechend ist der wohl bemerkenswerteste Radweg der Donauradweg. Auf seiner Etappe durch Niederösterreich führt die Route von Ybbs/Persenbeug bis nach Hainburg an der Grenze zur Slowakei. Es gibt einen Radweg am Nord- und einen am Südufer sowie die Etappe Donauradweg Ost, die an der Neuen Donau in Wien beginnt und bis zur Staatsgrenze führt. Dieser kürzeste Abschnitt ist knapp 54 Kilometer lang und eignet sich für einen gemütlichen Ausflug, da es überwiegend flach dahin geht.

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Foto: Niederösterreich-Werbung/Kurt-Michael Westermann

Ein weitläufiges Radnetz führt durch die Kellergassen in Poysdorf. Die Routen heißen Sylvaner, Veltliner oder Welschriesling, insgesamt stehen 16 Radtouren zur Auswahl. Die Reise führt durch Weingärten, in die Weinhügel und zu den Weinkellern, wo es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten gibt. In Poysdorf können Fahrräder ausgeliehen werden, mit denen man sofort auf Tour gehen kann.

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Foto: Wessely / Weinmarkt & Gästeinformation Poysdorf

Von Norden nach Süden hingegen verläuft der Thermenradweg. Er startet in Danzig und endet in Pula, 180 Kilometer der Strecke führen durch Niederösterreich. Beginnend im Weinviertel passiert man Wien und radelt dann durch die Thermenregion. Gemütlich führt er durch das Weinland, vorbei an zahlreichen Heurigen am südöstlichen Rand des Wienerwaldes. Nur am letzten Teilstück auf den Wechsel weist die Tour eine gewisse Steigung auf, ansonsten bleibt man immer in der Ebene.

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Foto: Niederösterreich-Werbung/Lois Lammerhuber

Entlang des Traisentalradwegs im Mostviertel wurden elf Gastgeber des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) mit dem Gütesiegel "bett+bike" ausgezeichnet. Radfahrer dürfen also entlang der 111 Kilometer langen Strecke zwischen Traismauer und Mariazell mit Beherbergungsbetrieben rechnen, die sich besonders für Radler engagieren. Das heißt, dass Radlern hier zum Beispiel Aufbewahrungsplätze, Trockenmöglichkeiten und Hilfe bei Pannen angeboten werden. Einige Betriebe bieten auch die Möglichkeit, E-Bikes kostenlos aufzuladen. Der Traisentalradweg verläuft durch die abwechslungsreichen Landschaften des Mostviertels und umfasst das gesamte Repertoire von flach bis ansteigend.

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Foto: weinfranz.at/Mostviertel

Der Donauradweg führt natürlich auch durch Oberösterreich. Wir stellen aber einen anderen Fluss vor, der für Radler besonders reizvoll ist. Entlang des Innradwegs, der ein guten Stück durch Oberösterreich führt, radelt man einerseits durch Naturlandschaften, andererseits passiert man auch zahlreiche Städte, wie etwa Schärding. Start für den Innradweg ist Braunau, das einfach mit der Bahn zu erreichen ist. Auch das Ziel Schärding ist leicht erreichbar, so dass An- und Abreise mit der Bahn kein Problem darstellen. Entlang der Strecke führt die Tour unter anderem nach Obernberg und zur Therme Geinberg. Nennenswerte Steigungen gibt es entlang der 55 Kilometer langen Strecke nicht.

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Foto: OÖ. Tourismus/Himsl

Im Salzkammergut werden Radler sportlich ein wenig gefordert, der Salzkammergutradweg beinhaltet einige Steigungen. Besonders Kulturliebhaber kommen entlang dieser Tour auf ihre Kosten. Zwei Schleifen stehen zur Auswahl. Beginnend in Bad Ischl führt die südliche Route nach Bad Goisern und Hallstatt. Die nördliche Route geht westlich nach St. Wolfgang am Wolfgangsee und östlich über Gmunden und rund um den Attersee bis nach Unterach am Attersee, zum Mondsee und bis zum Irrsee. Am Wolfgangsee gibt es übrigens Fährverbindungen, mit denen man der einen oder anderen Steigung aus dem Weg gehen kann.

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Foto: OÖ. Tourismus/Weissenbrunner

Der Tauernradweg in Salzburg beginnt in Krimml im Salzburger Land und führt von dort weiter nach Kaprun, St. Johann im Pongau und Bischofshofen. Als nächstes gelangt man in die Stadt Salzburg und weiter über die Grenze nach Bayern, wo Bad Reichenhall passiert wird. Schließlich geht die Tour über den Lofer wieder zurück Zell am See. Alternativ kann auch von der Stadt Salzburg weiter nach Braunau in Oberösterreich geradelt werden. Die Runde über Bad Reichenhall ist etwa 266 Kilometer lang und streckenweise durchaus anspruchsvoll.

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Foto: Leo Himsl/SalzburgerLand

Abgesehen von vielen anderen Radtouren gibt es in Salzburg auch noch fünf Bike Parks: Bikepark Leogang, Bike Circus Saalbach Hinterglemm, Mountainbikepark Wagrain, Bike Park Wildkogel und Bikepark Maiskogel. Downhill Tracks, Dirt Jump Parks und Freeride-Strecken für verschiedene Ansprüche bieten Herausforderungen und Spaß.

Infos zu den Parks

Foto: SalzburgerLand

Die Steiermark lockt sowohl mit Flüssen als auch mit Gebirge und sanften Hügeln. Beispielsweise in der Oststeiermark, durch die auch die "Käferbohnen Tour" führt. Entlang der rund 62 Kilometer langen Strecke führt der Radweg von St. Ruprecht an der Raab vorbei am größten Apfelanbaugebiet Europas, über die Römerweinstraße sowie durch die Stadt Gleisdorf. Davor passiert man noch den Stubenbergsee, radelt durch die Weinberge und nach Herberstein. Insgesamt ist man etwa fünf Stunden unterwegs, dabei müssen keine wesentlichen Steigungen überwunden werden.

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Foto: Thermenland Steiermark/Oststeiermark/Hans Wiesenhofer

Für die zweite Tour, die wir in der Steiermark vorstellen, sollte man sich mindestens zwei Tage zeit nehmen. Die Kombination von Mürztalradweg und Murradweg führt von Mürzzuschlag bis in die Hauptstadt Graz, dabei werden über 100 Kilometer Strecke überwunden. Es geht die meiste Zeit bergab, so dass bei der Reise viel Zeit und Energie bleibt, um die Landschaft und die Städte entlang des Weges zu genießen. Die erste Tagesetappe verläuft von Mürzzuschlag bis Bruck an der Mur. Am zweiten Tag geht es entlang der Mur bis nach Graz weiter.

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Foto: Steiermark Tourismus/Gerhard Eisenschink

Der Innradweg führt durch das gesamte Bundesland Tirol. 190 Kilometer ist der Streckenabschnitt lang, entlang dessen durch Österreich geradelt werden kann, insgesamt hat der Radweg eine Länge von 520 Kilometern und reicht vom Engadin bis nach Passau. Er ist einer der längsten Radwanderwege in Europa. Für die Tour durch Tirol sollte man sich genügend Zeit lassen und die einzelnen Etappen, derer es fünf gibt, in Ruhe durchfahren. Die Strecke führt vor allem entlang der flachen Uferwege des Inn und durch abwechslungsreiche Alpenlandschaften. Passiert werden unter anderem Landeck, Telfs und Innsbruck. Start ist in Martina kurz vor der österreichischen Grenze, das Ziel ist in Erl erreicht.

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Foto: Tirolwerbung/Klaus Kranebitter

Eine andere von vielen Möglichkeiten, Tirol mit den Fahrrad zu entdecken bietet der Drauradweg. Er beginnt im im Toblacher Feld in Südtirol und endet im Oberen Drautal. In Tirol führt die Tour von Sillian über Lienz bis zum Kärntner Tor und ist 46 Kilometer lang, wobei der Radweg immer der Drau folgt. Es gibt keine großen Schwierigkeiten, statt dessen beschauliche Rastplätze, naturbelassene Wege und interessante Zwischenstopps.

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Foto: Tirolwerbung/Norbert Freudenthaler

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Einer der beliebtesten Radwege in Vorarlberg ist der Bodenseeradweg. Die Tour startet in Konstanz und geht fast durchweg ufernah rund um den gesamten See. Dabei durchradelt man drei Länder und vorbei an den meisten bekannten Sehenswürdigkeiten der Region. Der gesamte Rundweg ist 261 Kilometer lang, wen zwischendurch die Kraft verlässt, kann mit Zug oder Fähre die Strecke abkürzen, auch ein Bad im See erfrischt.

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Foto: APA/BARBARA GINDL

Der Radweg Egg - Schoppernau führt durch Bregenzerwälder Dörfer, über die ehemalige Trasse der Bregenzerwaldbahn, zum Stausee Andelsbuch und zur Bregenzerache. Knapp 60 Kilometer ist die Route lang, entlang der Strecke können Fahrräder ausgeliehen werden. Insgesamt benötigt man rund vier Stunden für die landschaftlich besonders reizvolle Tour.

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Foto: Peter Mathis/Vorarlberg Tourismus

Wer denkt, dass Radfahren in der Stadt verkehrs- und lärmbedingt reizlos ist, wird in Wien eines Besseren belehrt. Insgesamt sieben Mountainbike-Strecken führen in den Wienerwald und damit mitten in die Natur. Die Länge der Touren bewegt sich zwischen 6,5 und 42,1 Kilometer, sie sind sowohl für trainierte als auch für weniger trainierte Radler geeignet. 

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Foto: WienTourismus/Popp & Hackner

Wer es lieber urban hat und die Bundeshauptstadt näher kennenlernen will, dem sei der Ringradweg empfohlen. In gemütlichem Tempo kann man entlang der Ringstraße einige der wichtigsten Gebäude wie das Parlament, die Oper, die Votivkirche, das Burgtheater und das Rathaus in aller Ruhe besuchen. Davon abgesehen erreicht man entlang der Ringstraße den Donaukanal, wo im Sommer zahlreiche Lokale in Betrieb sind. Stadtpark, Burggarten und Volksgarten bieten sich für eine Rast an.

Karte zur Tour (PDF-Download)

Foto: WienTourismus/F 3

Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl an fast unendlich vielen Möglichkeiten, die es in Österreich für Radfahrer gibt. Was ist Ihr Radwegfavorit, wo radeln Sie am liebsten. Schicken Sie Ihre Lieblingsradtour an reisefoto@derStandard.at. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, die besten Beiträge werden veröffentlicht. (red, derStandard.at, 16.5.2013)

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Foto: Österreich Werbung/ Mooslechner