Wie viel Zusatznutzen Wein braucht, wurde unlängst im Rahmen einer "Wine experts"-Diskussionsrunde gefragt, die Wein & Co viermal jährlich veranstaltet.

Foto: Wein & Co

Ob bio, orange, schwefelfrei, vegan, histaminarm, dafür mit reichlichst Resveratrol ausgestattet: Wie viel Zusatznutzen Wein braucht, wurde unlängst im Rahmen einer "Wine experts"-Diskussionsrunde gefragt, die Wein & Co viermal jährlich veranstaltet. Geht man davon aus wie "Zusatznutzen" in diversen Wirtschaftslexika definiert wird - ein Produkt wird mit zusätzlicher Bedeutung aufgeladen, die oft "geistig-seelische Bedürfnisse" befriedigt wie höheres Prestige oder Selbstbestätigung - ist Wein der manifest gewordene Zusatznutzen. Denn all die eingangs erwähnten Dinge kann der vergorene Rebensaft, manchmal sogar gleichzeitig, die müssen nicht erst lange hineingepackt werden.

Bio Weinbau als fixe Größe

Doch biologische Bewirtschaftung mit all ihren Verästelungen und Strömungen nur als Zusatznutzen oder Modetrend zu verstehen ist zu wenig. Bio im Weinbau wurde hierzulande eine fixe Größe, die immer noch zulegt und viel bringt. Weniger Chemie und mehr Hirn im Umgang mit der Natur nützen nicht nur dem Produkt selbst, sondern auch dessen Umfeld bis hin zum Menschen. Die Weinqualität entwickelte sich weiter. Und in weiterer Folge wurde Österreich mit seinen Weinmengen und Kleinstflächen dadurch ein Instrument in die Hand gegeben, sich mit seinem Wein noch wertiger zu positionieren.

Keinen Zusatznutzen, zumindest für Weinkonsumenten, bringt es, wenn um des Verkaufes willen nur an Äußerlichkeiten herumgetan wird, wenn beispielsweise, wie in der Vorweihnachtszeit zu beobachten, einer Schaumweinflasche Glitzerndes aufgeklebt wird, um sie dann um Etliches teurer zu verkaufen, ohne den Inhalt ebenfalls aufzuwerten. Fazit: Eine Flasche Wein muss also nicht La Paloma spielen können, um zusätzlich nützlich zu sein. Es reicht völlig, wenn es der Inhalt tut. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 28.6.2013)