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Ein Denkmal für sowjetische Soldaten in Sofia wurde rosa eingefärbt. 

Foto: REUTERS/Stoyan Nenov

Sofia - Zum 45. Jahrestag des Einmarschs der Truppen des Warschauer Pakts, darunter auch der bulgarischen, gegen den Prager Frühling, wurde in der Nacht auf Mittwoch das Denkmal der sowjetischen Armee im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt Sofia mit pinker Farbe angestrichen. Unter das Denkmal schrieben Unbekannte in rosa und auf Tschechisch: "Bulgarien entschuldigt sich."

Bulgarien drängte auf Militäreinsatz

Der private nationale Radiosender Darik erinnerte daran, dass in der Nacht von 20. auf den 21. August 1968, 7.000 Panzer und knapp 600.000 Soldaten des Warschauer Pakts aus der ehemaligen Sowjetunion, DDR, Ungarn und Bulgarien eine Invasion starteten, um der tschechoslowakischen Reformbewegung "Prager Frühling" ein bitteres Ende zu setzten. Dabei war Bulgarien das erste Land, das auf einen Militäreinsatz drängte. Im Jahr 1990 beschloss das bulgarische Parlament eine Entschuldigung und 1997 wurde sie vom Präsidenten Petar Stojanow bei seiner Visite in Prag wiederholt ausgesprochen.

Die Aktion erinnert gleichzeitig an den tschechischen Künstler David Cerny, der einen russischen Panzer in Prag vor Jahren rosa bemalte und der 2009 auch für einen Skandal in Bulgarien sorgte, indem er das Land symbolisch als Klo darstellte.

Kopftücher, Masken und Comic-Helden

Die Figuren des sowjetischen Armeedenkmals in Sofia sind in den letzten zwei Jahren zu einem Lieblingsobjekt unbekannter Künstler geworden. So bekamen sie Kopftücher als Protest gegen die Verhaftung der russischen Musikerinnen-Gruppe "Pussy Riot" im Vorjahr, Masken von Guy Fawkes als Protest gegen das früher geplante Anti-Piraterie-Abkommen ACTA und 2011 wurden sie wie Comic-Helden bemalt - in den Farben von Superman, Joker, dem Weihnachtsmann und Ronald McDonald.

Mehr als zwei Jahrzehnte dauert schon die Kontroverse gegen das Denkmal, das von Bürgerbewegungen wegen der sowjetischen Invasion zum 6.-7. September 1944 immer wieder als "inakzeptabel" bezeichnet wird. Sie fordern seine Zerstörung oder Versetzung vom Zentrum der bulgarischen Hauptstadt. Immer wieder geraten sie aber auf massiven Widerstand der russischen Botschaft in Sofia und linker Gruppen ehemaliger Offiziere und Partisanen. (APA, 21.8.2013)