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Roger Pinto in der Botschaft Brasiliens.

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Brasilia/La Paz - Ein Diplomat der brasilianischen Botschaft in Bolivien hat nach eigenen Angaben einem bolivianischen Oppositionspolitiker zur Flucht nach Brasilien verholfen, der sich 15 Monate lang in dem Botschaftsgebäude aufgehalten hatte. Er habe sich auf eigene Faust entschlossen, "einen politisch Verfolgten zu schützen", sagte der Diplomat Eduardo Saboia dem brasilianischen Fernsehsender Globo am Montag. Bolivien äußerte in einer diplomatischen Note "tiefe Besorgnis" über die Beihilfe zur Flucht des Senators Roger Pinto, eines Gegners des bolivianischen Präsidenten Evo Morales.

Ohne freies Geleit hätte Pinto Bolivien nicht verlassen dürfen, sagte der bolivianische Außenminister David Choquehuanca. Er warf Brasilien vor, internationale diplomatische Normen durchbrochen zu haben.

In Botschaft geflüchtet

Pinto hatte Ende Mai 2012 Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in La Paz gesucht. Der Politiker des rechten Oppositionsblocks Convergencia Nacional hatte einen Antrag auf Asyl gestellt und dies mit "politischer Verfolgung" durch die bolivianische Regierung begründet. Brasilien gab dem Antrag vor einem Jahr statt.

Die Regierung in Brasilia verwies darauf, dass gegen den Senator mehrere Anklagen wegen Korruption anhängig seien. Die bolivianische Justiz hatte Pinto wegen Unterschlagung während seiner Zeit als Gouverneur der nördlichen Provinz Pando zu einem Jahr Haft verurteilt.

Pinto hatte die brasilianische Botschaft am Freitag in einem von brasilianischen Marinesoldaten eskortierten Botschaftsfahrzeug verlassen. Einen Tag später traf er in der 1.600 Kilometer entfernten Grenzstadt Corumba im Südwesten Brasiliens eintraf. Von dort aus flog er am Sonntag nach Brasilia weiter. (APA, 26.8.2013)