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Ursula Simacek, Konzernchefin und Präsidentin der Nachhaltigkeits-Plattform respACT will einen Rahmenplan für Corporate Social Responsibility im neuen Regierungsprogramm sehen.

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STANDARD: Die Unternehmerplattform für nachhaltiges Wirtschaften respACT, deren Präsidentin Sie sind, hat nun einen Kommentar zum geheimgehaltenen Entwurf für einen nationalen Aktionsplan in Sachen Corporate Social Responsibility (NAP CSR) ins Netz gestellt. Am Entwurf wurde lang gearbeitet, herausgegeben wird er nicht. Wo hakt es da?

Simacek: Ja, der sogenannte nationale Aktionsplan CSR hätte schon den Ministerrat passieren sollen. So weit hat es der Entwurf aber nicht geschafft, weil drei Ministerien beteiligt sind und sich nicht einigen konnten - den einen ist der Entwurf zu arbeitnehmerfreundlich, den anderen zu arbeitgeberfreundlich. Wir wollen, dass das Thema Aktionsplan (NAP CSR) nach der Wahl aber endlich aufgegriffen wird. Der Entwurf muss aus der Schublade raus. Wir arbeiten daran.

STANDARD: Finden Sie es schade, dass Nachhaltigkeit und ein nationaler Rahmenplan für Corporate Social Responsibility kein Wahlkampfthema sind - weil offenbar zu randständig?

Simacek: Allerdings finde ich das schade. Mein Ziel ist es, dass der NAP CSR im Regierungsübereinkommen steht. Wir brauchen auch noch mehr Kommunikation dazu, mehr "mindsetting". CSR muss aus der Samariterecke herausgebracht und zu Maßnahmen gemacht werden, die dem Geschäftszweck des jeweiligen Unternehmens nützen.

STANDARD: Was will respACT am Entwurf geändert sehen?

Simacek: Grundsätzlich ist für uns der Entwurf mit der Basis der Freiwilligkeit in Ordnung. Wir wollen aber Konkretisierungen, etwa in den Förderstrukturen. Man braucht ein Zuckerl in Sparzeiten, damit Firmen wirklich in CSR investieren. Die formalen Anreizsysteme müssen deutlicher formuliert sein. Ganz wichtig ist für uns: keine österreichische Lösung, sondern eine internationale, so wie das etwa Deutschland mit seinem Aktionsplan gemacht hat.

STANDARD: Apropos Anreiz: Die gewünschte Vorbildwirkung der öffentlichen Hand steht zwar im Entwurf, allerdings nichts Konkretes etwa über die Umstellung der öffentlichen Beschaffung ...

Simacek: Da sollte sich die öffentliche Hand klarer positionieren und vorangehen. Allerdings: Strafregister für Unternehmen sind da sicher kein gangbarer Weg. Mir fehlt im Entwurf auch die Messbarkeit von CSR. In unserer Gruppe messen wir unsere Aktivitäten, sowohl qualitativ als auch monetär. Es muss sich ja lohnen.

STANDARD: Strafen stehen ja gar nicht zur Diskussion - zumindest nicht im Entwurf (Anm.: dieser liegt der Redaktion vor).

Simacek: Ich erinnere nur daran, dass wir uns in einem stagnierenden wirtschaftlichen Umfeld mit sehr belasteten Unternehmen befinden, aber wollen, dass diese in CSR investieren. Das erreichen wir nur durch konkrete Anreize. (Karin Bauer, STANDARD, 31.8./1.9.2013)