Mit dem Audi quattro feiert eine Legende aufmüpfig Geburtstag, es gibt Konkreteres zum neuen Mondeo, die Rivalen Porsche und Ferrari wetzen die Messer und Lexus anscheinend die Axt

"Pünktlichkeit ist die Seele des Geschäfts", wusste der kanadische Schriftsteller Thomas Chandler Haliburtun schon im 19. Jahrhundert. Pünktlich zur IAA heißt für viele Autohersteller, dass sie in den Tagen bevor eine der wichtigsten Automobilausstellung weltweit, die IAA in Frankfurt, die Pforten öffnet, mit ihren Neuerungen an die Öffentlichkeit gehen. So bereits geschehen beim Elektro-Golf, aber auch beim BMW X5.

Nun zeigt Audi schon vorab wie sich künftig den Sport quattro vorstellen, Ford zeigt im neuen Mondeo seine neue Premiumausstattung, Porsche bringt den 918 in Serie und Ferrari protzt mit dem stärksten V8-Sauger. Lexus zeigt indes, wie sich die japanische Nobelmarke einen kompakten Hybrid-SUV vorstellt.

Mit 700 PS Systemleistung feiert Audi auf der IAA in Frankfurt den 30. Geburstag des Audi Sport quattro. Die Kraft des Plug-in-Hybrids stammt aus einem Vierliter-V8-Biturbo, der mit einem 134 PS starken Elektromotor zusammen arbeitet. Unterm Strich schaffen die beiden ein Drehmoment von 800 Newtonmeter. Bemerkenswert auch der Normverbrauch: 2,5 Liter auf 100 Kilometer.

Foto: Audi

Möglich wird ein derartiger Verbrauch im Testzyklus nur, weil alleine der Elektroantrieb schon für eine Reichweite von bis zu 50 Kilometer ausgelegt ist. Der 560 PS starke V8 wird sich nämlich nicht allein von Luft und Liebe ernähren, auch wenn er mit der Zylinderabschaltung und einem Stopp-Start-System auf Sparsamkeit getrimmt ist.

Foto: Audi

Der etwas mehr als 4,6 Meter lange Audi Sport quattro basiert auf einem stark verkürzten Chassis des RS7. Sicher ist, dass die Frontpartie das neue Design der künftigen RS-Modelle von Audi vorweg nimmt, gerätselt wird noch, ob der Superportler 2016 in einer Kleinserie gebaut wird. Ob er, wie der Sport quattro 1983, als Homologationsmodell für ein Rallyefahrzeug herhalten darf, ist ebenfalls noch Gegenstand von Spekulationen. Schön wärs. Andererseits fährt der Konzern mit dem Polo WRC ohnedies in der Rallye ganz vorne mit.

Foto: Audi

Außen wie innen dominiert im Konzept-quattro das Thema Leichtbau. Darum wundert es auch nicht, dass das Armaturenbrett des Überfliegers dem Design eines Flügels nachempfunden ist. Dem eines Segelfliegers. Düsenflieger sind als Vorbild für die Lüftungsdüsen offenbar nicht mehr gefragt, stattdessen gibts flache Auslässe, die Bedienelemente für Temperatur, Intensität und Luftstrom aufnehmen.

Foto: Audi

Auf Leder, augenfällige Nähte und bessere Haptik setzt hingegen Ford im Innenraum. Im neuen Mondeo bringen die Kölner eine Vorschau auf die neue exklusive Ausstattungslinie "Vignale". Richtig, ein gleichnamiges Designkonzept gab es schon vor Jahren beim Focus Cabrio. Jetzt wirkt die Mittelkonsole mit dem Acht-Zoll-Monitor deutlich aufgeräumter, Leder gibt es quasi rundum und die Teppiche im Fußraum haben gekettelte Kanten. Damit zollt Ford angeblich dem Wunsch vieler Kunden nach mehr Premiumerlebnis Tribut. 

Foto: Ford

Braun ist übrigens das neue Weiß. Denn mit der exklusiven Ausstattung geht auch die Lackierung in "Nocciola" einher. 20-Zöller sind Ehrensache, und Chrom darf auf Türgriffen und Rückspiegeln seinen zweiten Frühling feiern. Wegen der Schließung des Werkes in Genk musste Ford die Markteinführung des Mondeo bereits auf 2015 nach hinten verschieben. Bis dahin soll es ihn dafür dann auch gleich als "Vignale" geben. Danach will Ford das neue Luxuskleid, das mit Hol- und Bring-Service für Inspektionen und Gratis-Autowäschen aufgefettet wird, auch anderen Modellen überstülpen.

Foto: Ford

Noch heuer hingegen soll der Porsche 918 Spyder in Serie gehen. Und das, obwohl er auf der IAA erst seine Weltpremiere feiert. Porsche sieht in dem Technologieträger ein Meisterstück wie es einst der 911er war. Die Eckdaten des Plug-in-Hybrid-Supersportlers: 887 PS, von 0 auf 100 km/h in 2,8 Sekunden, Normverbrauch zwischen 3,0 und 3,3 Liter. Mit diesem Spyder könnte auch gleich ein neuer Rekord in der Abweichung des Realverbrauchs zur Normangabe aufgestellt werden. Österreich-Preis: wohl nicht unter 800.000 Euro.

Foto: Porsche

Statt auf Hybrid setzt man in Maranello auf gute alte Saugmotoren. Mit 605 PS ist der 4,5-Liter V8 im Ferrari 458 Speciale sogar der stärkste Saugmotor, den man um viel viel Geld kaufen kann. In drei Sekunden schafft er den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h. Mit der Verbrauchsangabe von 11,8 Litern kommt er nicht an die Vorzeigewerte des 918er Spyder heran. Wie beim kürzlich präsentierten Porsche 911 Turbo passen sich beim Italiener nicht nur der Heckflügel, sondern auch der aktiver Frontspoiler an die jeweiligen Anforderungen an.

Foto: Ferrari

Kanten, Ecken und harte Flächen bestimmen das Äußere der Designstudie LF-NX, mit der Lexus auf der IAA die Reaktionen auf einen möglichen Kompakt-SUV abklopfen möchte. Als Antrieb haben die Japaner einen Hybrid angedacht. Na, wenigstens braucht er nicht viel. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 4.9.2013)

Link
Internationale Automobilausstellung Frankfurt 2013

Foto: Lexus