Neue Bedienoberfläche, überarbeitete Apps und zusätzliche Dienste

Apple bezeichnet das Update auf iOS 7 als das größte seit Einführung des iPhone. Angesichts der Änderungen klingt das nicht einmal übertrieben: Die Bedienoberfläche ist grundlegend neu, mitgelieferte Apps wurden überarbeitet, neue Dienste sind hinzugekommen. Das Design ist ein visueller Neuanfang. Seit Mittwochabend ist die neue Version des mobilen Betriebssystems verfügbar und steht zum kostenlosen Download bereit.

Der WebStandard hat sich die neuen Features des Systems angesehen und einen Überblick geschaffen. Das System wurde mit einem iPhone 4S und der letzten Beta-Version des Betriebssystems getestet. Trotz der "älteren" Hardware läuft das System sehr flüssig und wirkt sogar etwas schneller als sein Vorgänger. 

Designsprache ist Geschmackssache

Die neue Designsprache von iOS ist freilich Geschmackssache. Apple hat aber sein Bemühen, ein flacheres Design zu schaffen, sukzessive umgesetzt. Abzuwarten bleibt, inwieweit App-Entwickler sich der neuen Designsprache fügen werden.

Verfügbar ist Apples neues Betriebssystem für alle iPhones ab dem iPhone 4, alle iPads ab dem iPad 2 - inklusive iPad Mini - und den iPod Touch ab der fünften Generation.

Ein Teil von Apples neuen Icons im Überblick. Hier wurde seit der ersten Beta-Version von iOS 7 noch einmal nachjustiert. Die Farben sind im Gegensatz zu iOS 6 deutlich greller geworden, die Objekte weisen weniger 3-D-Effekte auf. Auf beiden Screenshots befinden sich die Apps in sogenannten Ordnern. Diese sind jetzt nicht mehr auf zwölf Apps limitiert, sondern können mit beliebig vielen Apps bestückt werden. Im Bild ist auch zu sehen, dass Apples neues Betriebssystem mit iTunes Radio kommt.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Spotlight, also die Suche am iPhone selbst, ist jetzt nicht mehr durch ein Wischen nach links aus dem Homescreen beziehungsweise durch einen Klick auf den Homebutton erreichbar, sondern durch ein Wischen nach unten. Auch die geöffneten aktiven Apps - durch einen Doppelklick zu erreichen - werden nicht mehr in der Multitasking-Leiste angezeigt, sondern als ganze App-Fenster, durch die man scrollen kann. Will man eine App schließen, zieht man das Fenster einfach nach oben.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Der Sperrbildschirm hat sich leicht verändert, der "Slide to unlock"-Button wird nicht mehr so prominent angezeigt wie in den Vorversionen. Rechts ist auch der Sperrbildschirm zu sehen, wenn Musik läuft. Wie schon zuvor ist es möglich, Songs aus dem Sperrbildschirm weiterzuschalten oder leiser beziehungsweise lauter zu stellen.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Ein Überblick über die geöffneten Websites in Safari hat sich nun auch verändert. Statt nebeneinander werden die Seiten nun untereinander dargestellt. Dadurch bekommt man schneller einen Überblick über die aktuell angesurften Seiten. Zudem beschränkt Safari den Nutzer nicht mehr auf acht geöffnete Websites. Die Adressleiste dient jetzt auch gleichzeitig als Google-Sucheingabe.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Links noch ein Bild vom Startbildschirm mit neuen Icons von Foto-Album, Kamera, AppStore und Einstellungen. In der Leiste unten: die Telefon-App, Safari und rechts das Icon für die Nachrichten. iMessages werden nach wie vor blau dargestellt, normale SMS grün. Dabei ist im Gesprächsprotokoll ein Farbverlauf zu erkennen.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Sehr individuell lässt sich das Notification Center beziehungsweise die Mitteilungszentrale organisieren. Hier kann eine Zusammenfassung für den Tag angezeigt werden, das Wetter, Aktienkurse, Erinnerungen und einiges mehr. In einem zweiten und dritten Menüreiter sind sämtliche Notifications aufgelistet, die von verschiedenen Apps zusammenkommen. Diese können entweder nach dem Zeitpunkt ihres Eintreffens oder manuell sortiert werden.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Eines der von iOS-Usern wohl am meisten gewünschten Features ist ein schneller Zugriff auf beliebte Einstellungen. Mit dem Kontrollzentrum, das aus jeder App und sogar aus dem Sperrbildschirm zugänglich gemacht werden kann, hat man nun die Möglichkeit, gewisse Modi ein- und auszuschalten: Flugmodus, WLAN, Bluetooth, Nicht stören und die Bildschirmsperre (um nicht in den Landscape-Modus zu wechseln). Darüber hinaus kann dort ebenfalls die Musik gesteuert werden - ein Menüpunkt, der früher in der Multitaskingleiste erreichbar war. Unten gibt es noch einen Schnellzugriff auf Taschenlampe (bzw. LED-Licht), Uhr, Taschenrechner und Kamera.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

In den Datenschutz-Einstellungen kann auf einen Blick eingesehen werden, welche Apps auf welche Inhalte zugreifen. So kann man zum Beispiel einigen Apps gleich die Rechte entziehen, auf Kalender, Kontakte oder Fotos zuzugreifen.

Rechts im Bild: Die Sprachassistentin Siri hat jetzt auch eine männliche Stimme bekommen. Der Nutzer kann also wählen, ob er eine männliche oder weibliche Stimme hören möchte. Siri sucht zudem jetzt auch auf Wikipedia.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Neben der Integration von Twitter und Facebook hat Apple nun auch Flickr und Vimeo an Bord geholt. Flickr ist ein Fotodienst von Yahoo, der bereits einige Services - wie Wetter und Aktieninformationen - für das iPhone zur Verfügung stellt. Der Videodienst Vimeo ist nun auch Bestandteil von iOS. Videos können direkt auf Vimeo geteilt werden. Wer die Youtube-App von Google installiert hat, kann seine Videos aber auch aus dem Fotoalbum auf Youtube hochladen.

Rechts im Bild: Das neue Design der Wählfunktion in der Telefon-Anwendung.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Das iPhone sortiert Fotos nun nach Zeitpunkten und Orten - dies kann übrigens deaktiviert werden. So ergeben sich Collagen, die immer weiter gefiltert werden können, bis hin zum heutigen Tag und aktuellen Ort.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Die Kamera-App hat sich in vielerlei Hinsicht verbessert: Es ist nun durch einfaches Wischen möglich, zwischen Video, Foto, Foto im quadratischen Format und Panoramabild zu wechseln. Die eingebauten Filter können live ausprobiert werden, noch bevor das Foto gemacht wird. So kann man sich gleich für den passenden Filter entscheiden.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Die Uhr-App hat ihren textilartigen Hintergrund verloren und zeigt sich nun in abgespeckter Form wieder. Weißer Hintergrund, simple Buttons und einfache Schriftarten sollen ein flaches Design vermitteln.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Die von Yahoo zur Verfügung gestellten Wetterdaten laufen in der vorinstallierten Wetter-App für iOS zusammen. Diese wirkt nun etwas informativer und zeigt - wie auch die eigene App von Yahoo - das aktuelle Wetter auch im Hintergrundbild.

Rechts im Bild: Apple Maps, der Kartendienst aus Cupertino, hat sich designtechnisch wenig verändert, aber deutlich verbessert. In den Wiener Innenbezirken wird man in manchen Gegenden jetzt jedenfalls nicht mehr in die Irre geführt.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Der neue Rechner und rechts der Kompass. Wer den Kompass nutzt, wird merken, dass die Kalibrierung hier deutlich anders ist als zuvor. Wo man zuvor mit dem iPhone Achterbewegungen vollführen musste, reicht es nun, eine kleine virtuelle Kugel entlang dem Rand eines Kreises zu bewegen. Geht jedenfalls schneller und effektiver.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Apples Sprachaufzeichnungs-App zeigt nun kein imaginäres altes Mikrofon mehr, sondern ein VU-Meter. Die Sprachmemos können im Nachhinein bearbeitet werden, sodass Kürzen möglich ist. Zudem kann eine Aufnahme auch aus dem Sperrbildschirm gestartet und pausiert werden. Aufnahmen können - wie auch zuvor - per E-Mail, als Nachricht oder per AirDrop verschickt werden.

Rechts die neue Aktien-App, wieder zur Verfügung gestellt von Yahoo.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

iCal hat sich der neuen Designsprache ebenso fügen müssen wie die Uhr-Anwendung oder die Sprachmemos. Ganz anders hingegen das Game Center (rechts). Hier hat Apple auf 3D-Effekte gesetzt und Animationen verstärkt. Die einzelnen Bubbles am Startscreen stellen die einzelnen Menüpunkte dar, die man auch in der unteren Leiste anklicken kann.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Auch der AppStore erstrahlt in neuem Glanz. Die Darstellung selbst ist aber weniger erwähnenswert als zwei neue Funktionen, die durchaus brauchbar sind.

 

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Zunächst werden Updates für Apps nun automatisch im Hintergrund erledigt, wenn man der App die Bewilligung dazu ersteilt. Weiters ist es nun möglich, Apps auf einer Wunschliste zu speichern. Das ist vor allem dann gut, wenn man keine Zeit hat, etwas herunterzuladen, oder die App-Größe ein WLAN benötigt, man aber gerade keines zur Verfügung hat.

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at

Die Notizen-App verabschiedet sich vom gelben Notizblock.

Rechts im Bild: Aufgrund der zahlreichen Berichte, in denen Sicherheitsforscher betonten, dass manipulierte Ladekabel Malware auf das iPhone bringen können, wird bei einem Anstecken an den Computer der User nun explizit gefragt, ob dem Rechner vertraut werden kann. Dieses Sicherheitsfeature sollte das Problem mit diesen Ladegeräten lösen. (Iwona Wisniewska, derStandard.at, 18.9.2013)

Screenshot: Iwona Wisniewska/derStandard.at