Rom/Ho-Chi-Minh-Stadt - Katholiken in Vietnam beklagen eine anhaltende Kampagne der kommunistischen Behörden gegen die Kirche. Die Situation in seiner Diözese sei "gefährlich und besorgniserregend", sagte der Bischof von Vinh, Paul Nguyen Thai Hop, laut Kathpress dem römischen Pressedienst "AsiaNews". Behörden und staatliche Medien würden Lügen und falsche Gerüchte über die Christen verbreiten. Es gebe zudem nicht nur verbale Aggressionen. Nguyen verlangt von den Behörden Beachtung der Religionsfreiheit und der Menschenrechte und bittet um internationale Unterstützung für die vietnamesischen Christen.

Hintergrund sind Kirchenproteste gegen die Verhaftung zweier Katholiken Ende Juni. Die beiden Männer wurden wegen "Unruhestiftung" und der "Zerstörung öffentlichen Eigentums" im Gefängnis von Vinh interniert. Sie gehörten zu einer Gruppe von Katholiken, die im Mai offenbar von Sicherheitskräften am Besuch eines Heiligtums gehindert wurden. Laut "AsiaNews" liegt bisher keine Anklage gegen die beiden vor. Nach den Worten des Bischofs sind sie bei guter Gesundheit; über ein Ende der Haft gebe es aber keine Informationen.

Papst Franziskus hatte bei der Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz eine Delegation des vietnamesischen Religionsministeriums begrüßt. Anschließend unterhielt er sich mit einzelnen Mitgliedern.

Sonderkommission verhandelt

Zur Zeit treffen sich in größeren Abständen Vertreter des Vatikan und Vietnams, um über Fragen im schwierigen Verhältnis beider Seiten zu beraten. Eine Sonderkommission verhandelt über die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen.

Von den fast 90 Millionen Einwohnern Vietnams sind rund 7,5 Millionen Katholiken. Sie bilden eine der größten Katholikengemeinden Asiens. Immer wieder haben die Christen des südostasiatischen Landes unter staatlicher Repression zu leiden. (APA, 20.9.2013)