Gesunde Leberzelle

Foto: Spener, Uni Graz

Leberzelle nach sehr fettreicher Ernährung, in Verbindung mit Insulinresistenz

 

Foto: Spener, Uni Graz

Fettes Essen, Fasten oder genetische Vorbelastung: Eine Fettleber kann aus unterschiedlichen Stoffwechselstörungen entstehen. So wird die "Nichtalkoholische Fettleber" durch übermäßig fettes Essen erworben, in Verbindung mit einer Insulin-Resistenz. Eine andere Ursache kann eine genetisch bedingte Blockade des fettspaltenden Enzyms ATGL sein. Auch Fasten führt zu einer vermehrten Fetteinlagerung in die Leber, da die Lipide, also Fette, aus anderen Stellen im Körper in die Leber wandern. Welche Stoffwechselstörung einer Fettleber zugrunde liegt, darüber gibt die Zusammensetzung der Lipid-Tröpfchen von Leberzellen Auskunft - dies haben Forscher der Grazer MedUni und der Karl-Franzens-Universität herausgefunden.

Charakteristisches Fett-Muster

"Es zeigte sich, dass die Zusammensetzung der Lipid-Tröpfchen variiert", sagt Friedrich Spener vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz. "Je nach Krankheitsursache sind in den Tröpfchen verschiedene Lipid-Moleküle in unterschiedlichen Mengen vorhanden. Daraus ergibt sich jeweils ein charakteristisches Muster, das erkennen lässt, ob die Fettleber Folge der verschiedenen Arten von Ernährungsstress oder genetischem Stress ist.", so Spener. Besonders geeignet zur Unterscheidung sei das Profil der Triglyzeride.

Das Team um Spener isolierte Lipid-Tröpfchen aus den Leberepithelzellen, die dann mittels Massenspektrometrie (MS) untersucht wurden. Die Ergebnisse wurden mit eigens entwickelten bioinformatischen Verfahren ausgewertet. Die methodische Innovation liegt einerseits im Einsatz einer speziellen MS-Plattform, die im Hochdurchsatz-Verfahren große Mengen quantitativer Messdaten liefert, andererseits im bioinformatischen Auswerteverfahren, das die automatisierte Identifizierung der einzelnen Lipid-Moleküle und in ihrer Gesamtheit die Mustererkennung erlaubt.

Dieser "lipidomische Ansatz" ist die Methode der Wahl, denn insgesamt, so Schätzungen, gibt es über 100.000 verschiedene Lipid-Moleküle. "Diese Methode zur automatisierten Quantifizierung der Lipid-Moleküle ist zum Patent eingereicht. Es ist langfristig ein Ansatz, der auch in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden kann", sagt Bioinformatiker Gerhard Thallinger. (red, derStandard.at, 10.10.2013)