Claus Fila, Personalleiter bei Sport Eybl.

Foto: Eybl

Sportbegeisterung und Freude an der Kommunikation sollten Schulabgänger mitbringen, wenn sie sich für eine Lehre bei Sport Eybl interessieren, sagt Personalleiter Claus Fila. Zwischen 60 und 80 Lehrlinge könnten jährlich ihre Ausbildung beim Sportartikelhändler beginnen. Passende zu finden sei aber schwierig, ergänzt er. Wobei hier nicht nur der Trend zu höherer Bildung spürbar sei, sondern auch die demografischen Veränderungen, so Fila.

Um die Richtigen zu finden, werde einerseits aktiv im Shop-Umfeld gesucht, aber auch mit Online-Plattformen wie Lehrberufe.com zusammengearbeitet. Lehrlingsmessen werden nur fallweise besucht, erklärt Fila. "Teilweise sind diese Messen nur dazu da, dass sich die Schüler mit den Goodies der Aussteller eindecken", so Fila.

Bewerbungen gebe es viele, rund ein Drittel komme in die engere Wahl, und 60 Lehrlinge starteten im Herbst ihre Ausbildung. Bezahlt wird gemäß Kollektivvertrag. "Es gibt zwar Unternehmen, die mehr zahlen, als kollektivvertraglich geregelt ist. Aber Geld als Motivation ist nicht der richtige Weg", meint Fila.

Lehrlingsschule

Bereits seit zehn Jahren gibt es bei Sport Eybl mit Jump (Jugend mit Performance) eine eigene Lehrlingsschule. Während der dreijährigen Ausbildung gibt es insgesamt sechs Module zu je drei Tagen, bei denen sich Lehrlinge außerhalb des Jobs weiterbilden. Neben Produktschulungen, die bei einem Sportartikelhändler klarerweise auch im Ausprobieren unterschiedlicher Sportarten erfolgt, werden auch Angebote gemacht, die Lehrlingen in ihrer Freizeit sonst eher selten unternehmen. So werden beispielsweise Theater- und Museumsbesuche organisiert oder auch eine Gerichtsverhandlung besucht. Unter pädagogischer Begleitung werden dabei aber auch Themen wie Migration und Integration behandelt sowie präventive Workshops zum Thema Sucht abgehalten. "Das Feedback auf die Angebote ist durchwegs positiv", sagt Fila, und das Ziel sei neben der fachlichen Schulung vor allem das, den Horizont jedes Einzelnen zu vergrößern.

Jährlich investiere das Unternehmen in die Ausbildung der Lehrlinge 200.000 Euro, und es werde versucht, alle Lehrlinge auch zu übernehmen. Mit einem eigenen Programm namens "Coach the Coach" werden auch die Lehrlingsausbildner geschult. Die Drop-out-Quote sei gering. Nur zwischen fünf und acht Prozent jedes Jahrgangs würden während der Probezeit aufhören. "Mitverantwortlich für diesen durchaus guten Wert ist die Nutzung berufspraktischer Tage im Rahmen der schulischen Ausbildung oder durch das AMS im Vorfeld der Lehre", sagt Fila.

Karriereoptionen bis hin zum Geschäftsleiter böten sich auch für Lehrlinge. Auch Lehre mit Matura sei eine Möglichkeit, die aber nur von wenigen wahrgenommen werde. "Es beginnen zwar viele, aber viele brechen vorzeitig ab", sagt Fila. Berufsschule, Praxis und Matura überforderten Lehrlinge, meint er. "Wer eine Lehre beginnt, will auch raus aus der Schule." (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 25./26./27.10.2013)