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Die kongolesische Armee hat die M23-Rebellen aus dem Land vertrieben.

Foto: Reuters

Kinshasa - Nach eineinhalb Jahren blutiger Kämpfe hat die Armee der Demokratischen Republik Kongo die Rebellen der M23-Bewegung besiegt. Die Miliz gestand ihre Niederlage ein. "Wir haben beschlossen, unsere Rebellion zu beenden und auf rein politischer Ebene weiter nach Lösungen zu suchen", hieß es am Dienstag in einer Erklärung des M23-Chefs Bertrand Bisimwa. Die Gewalt im rohstoffreichen Osten des riesigen Landes hatte hunderttausende Menschen in die Flucht geschlagen.

Die Regierungstruppen hatten zuvor ihren "vollständigen Sieg" über die M23-Rebellen verkündet. Die letzten Aufständischen seien von den Streitkräften aus ihren Stellungen in Tshanzu und Runyoni vertrieben worden, teilte das Kommunikationsministerium mit. Vor ihrer Flucht steckten die M23-Mitglieder sämtliche Ausrüstung, Autos und Munition in Brand. Der Anführer der von ethnischen Tutsis dominierten M23-Rebellen, Bertrand Bisimwa, teilte daraufhin am Dienstag mit, seine Kämpfer seien bereit, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen. Ziel sei es nun, an einer politischen Lösung zur Beendigung der Krise im Osten des Landes mitzuwirken.

"Wichtiger positiver Schritt"

Der kongolesische Regierungssprecher Laurent Mende betonte, die Regierung sei bereit, die Friedensgespräche voranzutreiben. Der US-Sonderbeauftragte für die Region, Russell Feingold, sprach von einem "wichtigen positiven Schritt in die richtige Richtung".

Noch am Montag hatten Rebellen zehn Menschen getötet, als sie mehrere Orte in der Nähe der Stadt Bunagana unter Beschuss nahmen. Zuvor hatte der Chef der Rebellengruppe seinen Kämpfern befohlen, die Gefechte mit der Armee "sofort einzustellen", nachdem diese eine Offensive gegen die letzten Stellungen der M23-Miliz im Osten des Landes begonnen hatte.

Blauhelme im Einsatz

Bei den Kämpfen wurden die Soldaten seit Montag auch erstmals von UN-Truppen unterstützt. Diese hätten die Rebellenstellungen in der Gebirgsregion rund 80 Kilometer nördlich von Goma mit Mörsergranaten beschossen, hieß es aus UNO-Kreisen. Bis dahin hatten die internationalen Streitkräfte die kongolesischen Regierungssoldaten nur mit Luftaufklärung, Geheimdienstaktivitäten und in der Planung unterstützt, nicht aber aktiv an den Kämpfen teilgenommen.

Die M23-Bewegung wurde von ehemaligen Tutsi-Rebellen gegründet, die nach dem Friedensabkommen des Jahres 2009 in die kongolesischen Streitkräfte integriert worden waren, dann aber wegen diverser Streitigkeiten wieder desertierten. Die Miliz ist nach dem Datum 23. März 2009 benannt, als der Friedensvertrag mit der Regierung in Kinshasa ausgehandelt worden war. Die Rebellen warfen der Regierung vor, Versprechungen von damals nicht eingehalten zu haben.

Rebellen zurückgedrängt

Im vergangenen Jahr begann die Gruppe einen Aufstand gegen die kongolesische Regierung in Kinshasa. Wochenlang kontrollierten die Rebellen die östliche Stadt Goma, wurden dann aber zunehmend zurückgedrängt. Die Regierung in Kinshasa und die Vereinten Nationen werfen den Nachbarländern Uganda und Ruanda vor, die M23-Miliz zu unterstützen, was beide Staaten zurückweisen.

Das an Bodenschätzen reiche Länderdreieck ist seit gut 20 Jahren Hauptschauplatz der nicht enden wollenden Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo. In Uganda begannen im vergangenen Dezember zwar Friedensverhandlungen. Diese wurden aber immer wieder unterbrochen. Die blutigen Auseinandersetzungen haben zu einer Massenflucht der Bevölkerung geführt. Die meisten Menschen fanden im Nachbarland Uganda Zuflucht. (APA, 5.11.2013)