Nach eineinhalb Jahren blutiger Kämpfe haben sich die Rebellen der M23-Miliz in der Demokratischen Republik Kongo geschlagen gegeben. Der Erklärung der von ethnischen Tutsi dominierten Gruppierung ging eine umkämpfte Nacht voraus, in der erstmals Uno-Truppen militärisch eingriffen. Zwar werden die M23-Rebellen nun an den Verhandlungstisch zurückgezwungen, sie sind allerdings nur die größte von etwa einem Dutzend weiterer Rebellengruppen und Milizen, die jede ihre eigene Agenda verfolgt und deren Demobilisierung noch bevorsteht. Nicht nur den Konflikt zwischen Hutus und Tutsi gilt es in den Griff zu bekommen, auch Spannungen zwischen anderen Ethnien destabiliseren die Lage. Der Kampf um Ressourcen feuert die Konflikte weiter an.

Bei der Fortsetzung der unterbrochenen Friedensverhandlungen wird es darauf ankommen, ob Kinshasa, und im besonderen Präsident Joseph Kabila, den politischen Willen aufbringt, die komplexe Problemlage in den Griff zu bekommen. Dazu gehört auch die Einbindung der Nachbarn Ruanda und Uganda, die im Konflikt im Ostkongo maßgebliche und wechselnde Rollen spielen sowie aller Rebellengruppen. Aber auch die Internationale Gemeinschaft muss ihre Verantwortung wahrnehmen und verstärkt die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen, die Ahndung von Gesetzlosigkeit und eine tiefgreifende Reform des korrumpierten Sicherheitsapparats einfordern. (Manuela Honsig-Erlenburg, DER STANDARD, 5.11.2013)