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Marta Eggerth, hier auf einem Archivbild von 1989.

Foto: APA/Elsner

New York / Wien - Mein Herz ruft nach dir!, so hieß der Film, bei dem 1934 auch das Operettentraumpaar der Dreißigerjahre zueinanderfand. Doch als Marta Eggerth ihren Bühnen- und Lebenspartner Jan Kiepura kennenlernte, war der Traum bereits ausgeträumt. Die Starsängerin durfte ein Jahr nach Hitlers "Machtergreifung" nur noch mit Sondergenehmigung in Deutschland arbeiten, 1938 war dann ganz Schluss.

Geboren am 17. April 1912 in Budapest, war Eggerth seit ihrem elften Lebensjahr auf der Bühne gestanden. Mit 18 kam sie nach Wien, wurde aber auch in deutschen Städten gefeiert. Viel später erinnerte sie sich: "Mein Leben war sehr langweilig. Ich bin nicht auf Partys gegangen. Ich habe nicht getrunken. Ich musste immer an meine Stimme denken." Der Ruhm der 30er-Jahre, als rund 40 Filme mit ihr entstanden, wurde aber vor allem vom Naziterror überschattet. "In Angst zu leben ist das Schlimmste auf der Welt", sagte sie als alte Dame, die sich gemeinsam mit ihrem Mann in der amerikanischen Emigration eine zweite, äußerlich noch glänzendere Karriere aufgebaut hatte.

Marta Eggerth in "Mein Herz ruft nach dir" (1934)

Lehárs Lustige Witwe sangen die beiden rund 2000-mal am Broadway, auch die Filmkarriere ging weiter. In den 50er-Jahren kehrte das Paar mehrmals nach Deutschland und Österreich zurück, um etwa im Wiener Raimundtheater aufzutreten. Als Kiepura 1966 starb, zog sich Eggerth zurück, feierte aber 1979 im Broadway-Musical Follies ein Comeback - und trat danach bis zuletzt auf, unterrichtete noch mit über 100 Jahren.

1992 debütierte sie in der Revue Robert Stolz - Servus du an der Volksoper Wien, 2001 konnte sie einen Goldenen Rathausmann entgegennehmen, ein Jahr später das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Im Alter war sie realistisch und unsentimental: "Mich interessiert viel mehr das Heute als das Gestern. Das Leben ist heute viel besser als damals."

Am 26. Dezember ist Marta Eggerth, wie ihre Familie mitteilte, in ihrem Haus in Rye nördlich von New York friedlich gestorben. (Daniel Ender, DER STANDARD, 28./29.12.2013)