Bild nicht mehr verfügbar.

Vor allem das Fleisch von Geflügel ist für die Übertragung von Campylobacter-Keimen und Salmonellen verantwortlich.

Wien/Stockholm/Parma - Pro Jahr gibt es in Europa hunderttausende Infektionen bei Menschen, die von Tieren beziehungsweise von tierischen Produkten stammen. Am häufigsten sind Campylobacter-Durchfallerkrankungen registriert. Die Salmonellenproblematik ist hingegen eher im Rückgang, heißt es im neuen Bericht zu Zoonosen des Europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) und der EU-Ernährungsagentur (EFSA/Parma).

"Die Zahl der gemeldeten und bestätigten Fälle von Campylobacter-Erkrankungen bei Menschen ist in der EU im Jahr 2012 im Vergleich zu 2011 zurückgegangen. Trotzdem blieben Campylobacter-Infektionen bei Menschen mit 214.268 bestätigten Fällen die häufigste Zoonose", heißt es in der Zusammenfassung des neuen Reports für das Jahr 2012. Im vorangegangenen Jahr waren es 223.998 bestätigte Fälle gewesen, 2008 noch 190.579.

In Österreich gab es im Jahr 2012 demnach 4.710 bestätigte Erkrankungen durch Campylobacter-Infektionen. Im Jahr 2011 waren es beispielsweise 5.129 gewesen, im Jahr 2010 hingegen 4.404.

Ausreichendes Erhitzen

Die größten Probleme bei mit Nahrungsmitteln - vor allem Geflügel und anderem Fleisch - übertragenen Erkrankungen machen weiterhin Campylobacter-Keime und Salmonellen aus. Beide verursachen Durchfallerkrankungen. Gegen Salmonellen gibt es für Tiere eine Impfung, gegen Campylobacter noch nicht. Campylobacter ist zusätzlich noch ein Keim, der bei Geflügel natürlich im Darm vorkommt. Da wären eben Bestrahlung oder das Besprühen mit Chlorlösung die einzige absolut sicher funktionierende Lösung. Ganz klar: Ausreichendes Erhitzen tötet sowohl Campylobacter-Bakterien als auch die Salmonellen.

Die umfangreichen Maßnahmen zur Eindämmung der Salmonellen-Problematik zeigen offenbar Wirkung. Im Jahr 2012 wurden in der EU 91.034 bestätigte Infektionen bei Menschen registriert. Das waren um 4,7 Prozent weniger als 2011 (95.572), 2008 waren es noch 134.580 gewesen. In Österreich kam es nach einer deutlichen Reduktion der bestätigten Salmonellen-Erkrankungen von 2.775 im Jahr 2009 auf 1.432 im Jahr 2011 im darauf folgenden Jahr (2012) zu einem Anstieg auf 1.773 bestätigte Erkrankungen.

Toxinproduzent E.coli

Deutlich zurückgegangen ist in der EU im Jahr 2012 die Zahl der Erkrankungen durch Toxin-bildende Escherichia coli-Keime. Es gab 5.671 im Labor bestätigte Fälle, was im Vergleich zu 2011 eine Reduktion um 40 Prozent bedeutete.

Angestiegen ist in die Zahl der Listeriose-Erkrankungen: 2011 waren es 1.486 bestätigte Fälle, im Jahr darauf 1.642. Das Problem liegt hier in der hohen Sterblichkeit der Patienten mit 17,8 Prozent. 2012 wurden allein aus 18 EU-Mitgliedsländern 198 Todesfälle durch die Krankheit gemeldet.

Eine ganz andere und nicht mit Geflügel, Fleisch oder Lebensmitteln in Zusammenhang stehende Zoonose scheint sich in Europa zunehmend zu etablieren: 2012 gab es in der EU 232 Fälle von West-Nil-Virus-Infektionen, eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung. Das waren um 75,8 Prozent mehr als im Jahr davor (2011/132), allerdings ein Rückgang im Vergleich zu 2010 (349 Fälle).

Eier und Fisch

Durch Lebensmittel ausgelöste Ausbrüche von Infektionen verursachten 2012 insgesamt 55.453 nachgewiesene Erkrankungen, führten zu 5.118 Aufnahmen von Patienten in Krankenhäuser und verursachten 41 Todesfälle. Am häufigsten waren Eier und Produkte aus Eiern sowie Fisch und Fischprodukte die Ursache. (APA, 19.2.2014))