Chillaxed und bald in 50-prozentiger Teilhabe in den Topjobs? Daran glauben die Frauen nicht. (Im Bild: Monument à Cézanne" von Aristide Maillol)

Foto: Robert Newald

Anspruch und Wirklichkeit klaffen noch immer weit auseinander, wenn es um angemessene Rahmenbedingungen geht, in denen Frauen in gleicher Weise an Machtpositionen gelangen können wie Männer. Dass bis 2020 Frauen gleichermaßen in Führungspositionen vertreten sein werden glauben folgerichtig nur 24 Prozent der Frauen in Österreich, die derzeit in Führungsfunktion sind.
Das ist ein Ergebnis der traditionellen Frauen-Studie des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Accenture, durchgeführt in 32 Ländern unter 4100 Frauen und Männern.

Schlechte Basis

Ganz so weit wie gern gesagt dürfte es mit der New World of Work auch nicht sein, denn Frauen sagen, dass noch immer flexible Arbeitszeitmodelle fehlen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dass die flache Konjunktur, weitere Restrukturierungen und anhaltende Unsicherheit nicht gerade zu großer Öffnung der Anwesenheitskulturen beitragen werden, befürchten die Frauen auch: 36 Prozent meinen, dass es in Zukunft noch schwerer wird, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinen. Männer sind da sogar noch pessimistischer: 40 Prozent glauben an noch mehr Probleme mit der vielzitierten Work-Life-Balance.

Traditionelle Rollenbilder

Interessant vor diesem Hintergrund das Rollenverständnis: Nur sechs Prozent der Frauen finden es toll, wenn der Vater beim (kleinen) Kind zuhause bleibt. Jüngere Männer dagegen sprechen sich recht deutlich dafür aus, auch diesen Teil ihres Lebens bewusst wahr nehmen zu wollen und möchten daher Elternteilzeit einplanen.

"Es bleib viel zu tun für Unternehmen", sagt Franzeska Papgyropoulou, Senior Managerin und Leiterin der Women Initiative bei Accenture in Österreich. Alarmierend für sie: Die Arbeitszufriedenheit der Frauen hat sich deutlich verschlechtert: Im Vorjahr waren noch 67 Prozent recht happy. Heuer sind es nur mehr 54. Die meisten klagen über hohe Arbeitsbelastung, lange Arbeitszeiten und ungenügende Bezahlung.

Da hat Papagyropoulou aber "good news": Frauen in guten Jobs sind offenbar selbstbewusster geworden (oder spielen das spiel besser), denn mehr als die Hälfte sagt: "Ich bin erfolgreich." Und 50 Prozent fordern aktiv ein höheres Gehalt (Vorjahr: 30). Auch in puncto Beförderung gehen Frauen ihre Karriere jetzt deutlich forscher an. (Karin Bauer, DER STANDARD, 8.3.2014)