Nachhaltigkeit als Arbeitsanspruch (v.li. hinten nach re.): Thomas Irschik (Wien Energie), Johannes Cruyff (Accenture), Gudrun Ostermann (DER STANDARD), Sonja Böhme (OMV), Georg Rogl (EY).

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Am Thema Nachhaltigkeit kommt heute kaum mehr ein Unternehmen vorbei. Ob daraus auch ein Arbeitsanspruch und damit neue Berufsbilder entstehen, war Thema des JobTalks von Uniport.

Der tertiäre Bildungssektor habe auf diesen Anspruch bereits reagiert, und Hochschulen hätten dementsprechende Spezialisierungslehrgänge entwickelt, sagt Georg Rogl, Senior Manager Wirtschaftsprüfung, Climate Change & Sustainability Services bei EY. Grundsätzlich sei das sehr begrüßenswert, denn je mehr Vielfalt bei den Ausbildungen, desto besser. Doch derzeit könne das Jobpotenzial in diesem Bereich mit den Absolventenzahlen noch nicht mithalten. „Denn auch wenn das Thema von den Unternehmen schon lange als wichtig erkannt wurde, ist auch die Nachfrage nach dementsprechenden Dienstleistungen noch zurückhaltend“, ergänzt er.

Schon im Bewerbungsgespräch würde aber Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility eine wichtige Rolle spielen, sagt Johannes Cruyff, Managing Director Accenture Österreich. „Berufseinsteiger wollen ganz genau wissen, was das Unternehmen macht“, ergänzt er. Accenture biete mit Skills to Succeed weltweit eine Vielzahl an Möglichkeiten für nachhaltiges und soziales Engagement. Und die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich in den unterschiedlichen Projekten zu engagieren, sei groß.

Als Head of Corporate Sustainability der OMV laufen bei Sonja Böhme die Fäden für sämtliche Nachhaltigkeitsprojekte zusammen. „Das sind rund 300 Projekte in rund 30 Ländern“, ergänzt sie. Um in diesem Bereich beruflich Fuß fassen zu können, brauche es eine gute Grundausbildung und Interdisziplinarität. Nachhaltigkeit sei eine Querschnittsmaterie, die ins Kerngeschäft integriert, sämtliche Geschäftsbereiche betreffe. „Dafür muss man auch die jeweilige Sprache sprechen können“, sagt Böhme. Wesentlich sei aber, authentisch zu bleiben und die richtige Haltung zu haben.

Nachhaltigkeit ist auch bei Wien Energie ein wichtiges Thema. Die gesamte Energieversorgungsbranche verändere sich gerade in diese Richtung. „Gefragt sind auch hier Mitarbeiter, die eine Interdisziplinarität in ihrer Ausbildung mitbringen und offen für verschiedene Tätigkeiten sind“, sagt Thomas Irschik, Geschäftsführer der Wien Energie. Und eine gewisse Frustrationstoleranz würde auch nicht schaden.

Den Bewerbern, denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist, rät Rogl, dies auch aktiver einzufordern, denn das könne durchaus „den Turbo zur Zündung bringen“. (red, DER STANDARD 12./13.4.2014)